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Михаэль Энде. Бесконечная история

Michael Ende - Die unendliche Geschichte

68, 136, 204, 272, 340, 414

I. Phantásien in Not. 15

II. Atréjus Berufung.. 30

III. Die Uralte Morla.. 46

IV Ygramul, die Viele.. 62

V. Die Zweisiedler. 72

VI. Die drei Magischen Tore.. 83

VII. Die Stimme der Stille.. 99

VIII. Im Gelichterland.. 112

IX. Spukstadt. 126

X. Der Flug zum Elfenbeinturm... 141

XI. Die Kindliche Kaiserin.. 154

XII. Der Alte vom Wandernden Berge.. 165

XIII. Perelín, der Nachtwald.. 179

XIV. Goab, die Wüste der Farben.. 191

XV. Graógramán, der Bunte Tod.. 205

XVI. Die Silberstadt Amargánth.. 215

XVII. Ein Drache für Held Hynreck.. 235

XVIII. Die Acharai 254

XIX. Die Weggenossen.. 269

XX. Die Sehende Hand.. 283

XXI. Das Sternenkloster. 303

XXII. Die Schlacht um den Elfenbeinturm... 321

XXIII. Die Alte Kaiser Stadt. 344

XXIV. Dame Aiuóla.. 365

XXV. Das Bergwerk der Bilder. 382

XXVI. Die Wasser des Lebens. 395

 

 

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Руководитель Иван Верещагин

 


 

TAIRAUQITNA rednaeroK darnoK lraK:rebahnI   Diese Inschrift stand auf der Glastür eines kleinen Ladens, aber so sah sie natürlich nur aus, wenn man vom Inneren des dämmerigen Raumes durch die Scheibe auf die Straße hinausblickte.   Draußen war ein grauer kalter Novembermorgen, und es regnete in Strömen. Die Tropfen liefen am Glas herunter und über die geschnörkelten Buchstaben. Alles, was man durch die Scheibe sehen konnte, war eine regenfleckige Mauer auf der anderen Straßenseite. Plötzlich wurde die Tür so heftig aufgerissen, daß eine kleine Traube von Messingglöckchen, die über ihr hing, aufgeregt zu bimmeln begann und sich eine ganze Weile nicht wieder beruhigen konnte. Der Urheber dieses Tumults war ein kleiner, dicker Junge von vielleicht zehn oder elf Jahren. Das dunkelbraune Haar hing ihm naß ins Gesicht, sein Mantel war vom Regen durchweicht und tropfte, an einem Riemen über der Schulter trug er eine Schulmappe. Er war ein wenig blaß und außer Atem, aber ganz im Gegensatz zu der Eile, die er eben noch gehabt hatte, stand er nun wie angewurzelt in der offenen Tür. Vor ihm lag ein langer, schmaler Raum, der sich nach hinten zu im Dämmerlicht verlor. An den Wänden standen Regale, die bis unter die Decke reichten und mit Büchern aller Formen und Größen vollgestopft waren. Auf dem Boden türmten sich Stapel großer Folianten, auf einigen Tischen häuften sich Berge kleinerer Bücher, die in Leder gebunden waren und von der Seite golden glänzten. Hinter einer mannshohen Mauer aus Büchern, die sich am gegenüberliegenden Ende des Raumes erhob, war der Schein einer Lampe zu sehen. In diesem Lichtschein stieg ab und zu ein Rauchkringel auf, wurde größer und zerging weiter oben in der Dunkelheit. Es sah aus wie die Signale, mit denen Indianer sich von Berg zu Berg Nachrichten zuschicken. Offenbar saß dort jemand, und tatsächlich hörte der Junge nun hinter der Bücherwand eine Stimme ziemlich barsch sagen: »Wundern Sie sich drinnen oder draußen, aber machen Sie die Tür zu. Es zieht.« Der Junge gehorchte und schloß leise die Tür. Dann näherte er sich der Bücherwand und guckte vorsichtig um die Ecke. Dort saß in einem hohen Ohrenbackensessel aus abgewetztem Leder ein schwerer untersetzter Mann. Er hatte einen zerknitterten schwarzen Anzug an, der abgetragen und irgendwie staubig aussah. Sein Bauch wurde von einer geblümten Weste zusammengehalten. Der Mann hatte eine Glatze, nur über den Ohren stand je ein Büschel weißer Haare in die Höhe. Das Gesicht war rot und erinnerte an das einer bissigen Bulldogge. Auf der knollenförmigen Nase saß eine kleine goldene Brille. Außerdem rauchte der Mann aus einer gebogenen Pfeife, die aus seinem Mundwinkel hing, wodurch der ganze Mund schief gezogen war. Auf den Knien hielt er ein Buch, in welchem er offenbar gerade gelesen hatte, denn er hatte beim Zuklappen den dicken Zeigefinger seiner linken Hand zwischen den Seiten gelassen – als Lesezeichen sozusagen. Nun nahm er mit der rechten Hand seine Brille ab, musterte den kleinen dicken Jungen, der da vor ihm stand und tropfte, dabei machte er die Augen schmal, was den Eindruck der Bissigkeit noch erhöhte, und murmelte bloß:     »Ach du liebes Bißchen!«Dann schlug er sein Buch wieder auf und fuhr fort zu lesen. Der Junge wußte nicht recht, was er tun sollte, deshalb blieb er einfach stehen und schaute den Mann mit großen Augen an. Schließlich klappte der sein Buch wieder zu – wie vorher, mit dem Finger zwischen den Seiten – und knurrte:»Hör zu, mein Junge, ich kann Kinder nicht leiden. Heutzutage ist es zwar Mode, daß alle Welt ein Mordsgetue mit euch veranstaltet – aber ich nicht! Ich bin ganz und gar kein Kinderfreund. Für mich sind Kinder nichts als blöde Schreihälse, Quälgeister, die alles kaputt machen, die die Bücher mit Marmelade vollschmieren und die Seiten zerreißen, und die sich den Teufel darum scheren, ob die Erwachsenen vielleicht auch ihre Sorgen und Kümmernisse haben. Ich sag dir das nur, damit du gleich weißt, woran du bist. Außerdem gibt es bei mir keine Bücher für Kinder, und andere Bücher verkaufe ich dir nicht. So, ich hoffe, daß wir uns verstanden haben!« Alles das hatte er gesagt, ohne dabei die Pfeife aus dem Mund zu nehmen. Nun klappte er sein Buch wieder auf und setzte seine Lektüre fort. Der Junge nickte stumm und wandte sich zum Gehen, aber irgendwie schien ihm, daß er diese Rede nicht so unwidersprochen hinnehmen konnte, deshalb drehte er sich noch einmal um und sagte leise: »Alle sind aber nicht so.« Der Mann blickte langsam auf und nahm abermals seine Brille ab.»Du bist immer noch da? Was muß man eigentlich tun, um so einen wie dich los zu werden, kannst du mir das mal verraten? Was hast du da eben so überaus Wichtiges zu sagen gehabt?« »Nichts Wichtiges«, antwortete der Junge noch leiser.»Ich wollte nur – nicht alle Kinder sind so, wie Sie sagen.« »Ach so!«Der Mann zog in gespieltem Erstaunen die Augenbrauen hoch.»Dann bist du wohl vermutlich selbst die große Ausnahme, wie?« Der dicke Junge wußte nichts zu antworten. Er zuckte nur ein wenig die Achseln und wandte sich wieder zum Gehen. »Und Manieren«, hörte er hinter sich die brummige Stimme,»Manieren hast du nicht für fünf Pfennig, sonst hättest du dich wenigstens erst mal vorgestellt.«     »Ich heiße Bastian«, sagte der Junge,»Bastian Balthasar Bux.«   »Ziemlich kurioser Name«, knurrte der Mann,»mit diesen drei B's. Na ja, dafür kannst du nichts, hast ihn dir ja nicht selbst gegeben. Ich heiße Karl Konrad Koreander.« »Das sind drei K's«, sagte der Junge ernst. »Hm«, brummte der Alte,»stimmt!« Er paffte einige Wölkchen.»Na ja, ist ja auch ganz gleich, wie wir heißen, da wir uns ja doch nicht wiedersehen. Jetzt möchte ich nur noch eins wissen, nämlich wieso du vorhin mit solchem Karacho in meinen Laden eingebrochen bist. Machte ganz den Eindruck, als ob du auf der Flucht gewesen wärst. Stimmt das?«   Bastian nickte. Sein rundes Gesicht wirkte plötzlich noch etwas blasser als vorher und seine Augen noch etwas größer. »Wahrscheinlich hast du eine Ladenkasse ausgeraubt«, vermutete Herr Koreander,»oder eine alte Frau niedergeschlagen oder was euereins heutzutage so macht. Ist die Polizei hinter dir her, mein Kind?« Bastian schüttelte den Kopf. »Heraus mit der Sprache«, sagte Herr Koreander,»vor wem bist du weggelaufen?« »Vor den andern.« »Vor welchen ändern?« »Den Kindern aus meiner Klasse.« »Warum?« »Sie...sie lassen mich nie in Ruhe.« »Was tun sie denn?« »Sie lauern mir vor der Schule auf.« »Und weiter?« »Dann schreien sie lauter so Sachen. Sie schubsen mich herum und lachen über mich.« »Und das läßt du dir einfach so gefallen?« Herr Koreander betrachtete den Jungen eine Weile mißbilligend und fragte dann:»Warum gibst du ihnen nicht einfach eins auf die Nase?« Bastian schaute ihn groß an.»Nein – das mag ich nicht. Und außerdem – ich kann nicht gut boxen.« »Und wie ist es mit Ringen?«wollte Herr Koreander wissen.»Laufen, Schwimmen, Fußball, Turnen? Kannst du überhaupt nichts davon?«   Der Junge schüttelte den Kopf. »Mit anderen Worten«, sagte Herr Koreander,»du bist ein Schwächling, wie?« Bastian zuckte die Achseln. »Aber reden kannst du doch immerhin«, meinte Herr Koreander.»Warum gibst du ihnen nicht heraus, wenn sie dich verspotten.« »Das hab' ich einmal gemacht...« »Na und?« »Sie haben mich in eine Mülltonne geschmissen und den Deckel zugebunden. Ich hab' zwei Stunden gerufen, bis mich jemand gehört hat.« »Hm«, brummte Herr Koreander,»und jetzt traust du dich nicht mehr.«   Bastian nickte. »Also«, stellte Herr Koreander fest,»ein Angsthase bistdu obendrein.« Bastian senkte den Kopf. »Wahrscheinlich bist du ein rechter Streber, wie? Der Klassenbeste mit lauter Einsern, der Liebling aller Lehrer, nicht wahr?« »Nein«, sagte Bastian und hielt immer noch den Blick gesenkt,»ich bin letztes Jahr sitzengeblieben.« »Gott im Himmel!«rief Herr Koreander,»also ein Versager auf der ganzen Linie.« Bastian sagte nichts. Er stand einfach nur da. Seine Arme hingen herunter, sein Mantel tropfte. »Was schreien sie denn so, wenn sie dich verspotten?«wollte Herr Koreander wissen. »Ach – alles mögliche.« »Zum Beispiel?« »Wambo! Wambo! Sitzt auf dem Potschambo! Potschambo bricht, der Wambo spricht: Das war mein Schwergewicht.« »Nicht sehr witzig«, meinte Herr Koreander,»was noch?« Bastian zögerte, ehe er aufzählte: »Spinner, Mondkalb, Aufschneider, Schwindler...« »Spinner? Warum?« »Ich red' manchmal mit mir selber.«   »Was redest du da zum Beispiel?«   »Ich denk' mir Geschichten aus, ich erfinde Namen und Wörter, die's noch nicht gibt, und so.« »Und das erzählst du dir selbst? Warum?« »Na ja, sonst ist doch niemand da, den so was interessiert.« Herr Koreander schwieg eine Weile nachdenklich. »Was meinen denn deine Eltern dazu?« Bastian antwortete nicht gleich. Erst nach einer Weile murmelte er;»Vater sagt nichts. Er sagt nie was. Es ist ihm alles ganz gleich.« »Und deine Mutter?« »Die – ist nicht mehr da.« »Sind deine Eltern geschieden?« »Nein«, sagte Bastian,»sie ist tot.«     In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Herr Koreander erhob sich mit einiger Anstrengung aus seinem Lehnstuhl und schlurfte in ein kleines Kabinett, das hinter dem Laden lag. Er hob ab, und Bastian hörte undeutlich, wie Herr Koreander seinen Namen nannte. Dann schloß sich die Tür des Kabinetts, und nun war nichts mehr zu hören als ein dumpfes Gemurmel. Bastian stand da und wußte nicht recht, wie ihm geschehen war und warum er das alles gesagt und zugegeben hatte. Er haßte es, so ausgefragt zu werden. Siedendheiß fiel ihm plötzlich ein, daß er schon viel zu spät in die Schule kommen würde, ja, gewiß, er mußte sich beeilen, er mußte rennen – aber er blieb stehen, wo er stand und konnte sich nicht entschließen. Irgend etwas hielt ihn fest, er wußte nicht was. Die dumpfe Stimme klang immer noch aus dem Kabinett herüber. Es war ein langes Telefongespräch. Bastian wurde sich bewußt, daß er die ganze Zeit schon auf das Buch starrte, das Herr Koreander vorher in Händen gehalten hatte und das nun auf dem Ledersessel lag. Er konnte einfach seine Augen nicht abwenden davon. Es war ihm, als ginge eine Art Magnetkraft davon aus, die ihn unwiderstehlich anzog.   Er näherte sich dem Sessel, er streckte langsam die Hand aus, er berührte das Buch – und im gleichen Augenblick machte etwas in seinem Inneren»klick!«, so als habe sich eine Falle geschlossen. Bastian hatte das dunkle Gefühl, daß mit dieser Berührung etwas Unwiderrufliches begonnen hatte und nun seinen Lauf nehmen würde. Er hob das Buch hoch und betrachtete es von allen Seiten. Der Einband war aus kupferfarbener Seide und schimmerte, wenn er es hin und her drehte. Bei flüchtigem Durchblättern sah er, daß die Schrift in zwei verschiedenen Farben gedruckt war. Bilder schien es keine zu geben, aber wunderschöne, große Anfangsbuchstaben. Als er den Einband noch einmal genauer betrachtete, entdeckte er darauf zwei Schlangen, eine helle und eine dunkle, die sich gegenseitig in den Schwanz bissen und so ein Oval bildeten. Und in diesem Oval stand in eigentümlich verschlungenen Buchstaben der Titel:   Die unendliche Geschichte Es ist eine rätselhafte Sache um die menschlichen Leidenschaften, und Kindern geht es damit nicht anders als Erwachsenen. Diejenigen, die davon befallen werden, können sie nicht erklären, und diejenigen, die nichts dergleichen je erlebt haben, können sie nicht begreifen. Es gibt Menschen, die setzen ihr Leben aufs Spiel, um einen Berggipfel zu bezwingen. Niemand, nicht einmal sie selbst, könnten wirklich erklären warum. Andere ruinieren sich, um das Herz einer bestimmten Person zu erobern, die nichts von ihnen wissen will. Wieder andere richten sich zugrunde, weil sie den Genüssen des Gaumens nicht widerstehen können – oder denen der Flasche. Manche geben all ihr Hab und Gut hin, um im Glücksspiel zu gewinnen, oder opfern alles einer fixen Idee, die niemals Wirklichkeit werden kann. Einige glauben, nur dann glücklich sein zu können, wenn sie woanders wären, als sie sind, und reisen ihr Leben lang durch die Welt. Und ein paar finden keine Ruhe, ehe sie nicht mächtig geworden sind. Kurzum, es gibt so viele verschiedene Leidenschaften, wie es verschiedene Menschen gibt. Für Bastian Baltasar Bux waren es die Bücher. Wer niemals ganze Nachmittage lang mit glühenden Ohren und verstrubbeltem Haar über einem Buch saß und las und las und die Welt um sich her vergaß, nicht mehr merkte, daß er hungrig wurde oder fror – Wer niemals heimlich beim Schein einer Taschenlampe unter der Bettdecke gelesen hat, weil Vater oder Mutter oder sonst irgendeine besorgte Person einem das Licht ausknipste mit der gutgemeinten Begründung, man müsse jetzt schlafen, da man doch morgen so früh aus den Federn sollte –     Wer niemals offen oder im geheimen bitterliche Tränen vergossen hat, weil eine wunderbare Geschichte zu Ende ging und man Abschied nehmen mußte von den Gestalten, mit denen man gemeinsam so viele Abenteuer erlebt hatte, die man liebte und bewunderte, um die man gebangt und für die man gehofft hatte, und ohne deren Gesellschaft einem das Leben leer und sinnlos schien –   Wer nichts von alledem aus eigener Erfahrung kennt, nun, der wird wahrscheinlich nicht begreifen können, was Bastian jetzt tat.   Er starrte auf den Titel des Buches, und ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. Das, genau das war es, wovon er schon oft geträumt und was er sich, seit er von seiner Leidenschaft befallen war, gewünscht hatte: Eine Geschichte, die niemals zu Ende ging! Das Buch aller Bücher! Er mußte dieses Buch haben, koste es, was es wolle! Koste es, was es wolle? Das war leicht gesagt! Selbst wenn er mehr als die drei Mark und fünfzehn Pfennig Taschengeld, die er bei sich trug, hätte anbieten können – dieser unfreundliche Herr Koreander hatte ja nur allzu deutlich zu verstehen gegeben, daß er ihm kein einziges Buch verkaufen würde. Und verschenken würde er es schon gar nicht. Die Sache war hoffnungslos.   Und doch wußte Bastian, daß er ohne das Buch nicht weggehen konnte. Jetzt war ihm klar, daß er überhaupt nur wegen dieses Buches hierhergekommen war, es hatte ihn auf geheimnisvolle Art gerufen, weil es zu ihm wollte, weil es eigentlich schon seit immer ihm gehörte! Bastian lauschte auf das Gemurmel, das nach wie vor aus dem Kabinett zu hören war. Ehe er sich's versah, hatte er plötzlich ganz schnell das Buch unter seinen Mantel gesteckt und preßte es dort mit beiden Armen an sich. Ohne ein Geräusch zu machen ging er rückwärts auf die Ladentür zu, wobei er die andere Tür, die zum Kabinett, ängstlich im Auge behielt. Vorsichtig drückte er auf die Klinke. Er wollte verhindern, daß die Messingglöckchen Lärm machten, deshalb öffnete er die Glastür nur so weit, daß er sich gerade eben durchzwängen konnte. Leise und behutsam schloß er die Tür von draußen. Erst dann begann er zu rennen. Die Hefte, die Schulbücher und der Federkasten in seiner Mappe hüpften und klapperten im Takt seiner Schritte. Er bekam Seitenstechen, aber er rannte weiter. Der Regen lief ihm übers Gesicht und hinten in den Kragen hinein. Kälte und Nässe drangen durch den Mantel, doch Bastian fühlte es nicht. Ihm war heiß, aber nicht nur vom Laufen. Sein Gewissen, das sich vorher in dem Buchladen nicht gemuckst hatte, war nun plötzlich aufgewacht. All die Gründe, die so überzeugend gewesen waren, erschienen ihm plötzlich völlig unglaubwürdig, sie schmolzen dahin wie Schneemänner im Atem eines feuerspeienden Drachen. Er hatte gestohlen. Er war ein Dieb! Was er getan hatte, war sogar schlimmer als gewöhnlicher Diebstahl. Dieses Buch war bestimmt einmalig und unersetzlich. Sicher war es Herrn Koreanders größter Schatz gewesen. Einem Geigenspieler seine einzigartige Violine stehlen oder einem König seine Krone, war noch etwas anderes, als Geld aus einer Kasse nehmen. Und während er so rannte, preßte er das Buch unter seinem Mantel an sich. Er wollte es nicht verlieren, wie teuer auch immer es ihn zu stehen kommen würde. Es war alles, was er auf dieser Welt noch hatte. Denn nach Hause konnte er jetzt natürlich nicht mehr. Er versuchte, sich seinen Vater vorzustellen, wie er in dem großen Zimmer saß, das als Labor eingerichtet war, und arbeitete. Um ihn her lagen Dutzende von Gipsabgüssen menschlicher Gebisse, denn der Vater war Zahntechniker. Bastian hatte sich noch nie überlegt, ob der Vater diese Arbeit eigentlich gern tat. Es kam ihm jetzt zum ersten Mal in den Sinn, aber nun würde er ihn nie mehr danach fragen können. Wenn er jetzt nach Hause ging, würde der Vater in seinem weißen Kittel aus dem Labor kommen, vielleicht mit einem Gipsgebiß in der Hand, und würde fragen:»Schon zurück?«–»Ja«, würde Bastian sagen. –»Keine Schule heute?«– Er sah das stille, traurige Gesicht seines Vaters vor sich, und er wußte, daß er ihn unmöglich würde anlügen können. Aber die Wahrheit konnte er ihm erst recht nicht sagen. Nein, das einzige, was er tun konnte, war, fortzugehen, irgendwohin, weit weg. Der Vater sollte nie erfahren, daß sein Sohn ein Dieb geworden war. Und vielleicht würde er ja nicht einmal merken, daß Bastian nicht mehr da war. Dieser Gedanke hatte sogar etwas Tröstliches. Bastian hatte aufgehört zu rennen. Er ging jetzt langsam und sah am Ende der Straße das Schulhaus liegen. Ohne es zu merken, war er seinen gewohnten Schulweg gelaufen. Die Straße kam ihm geradezu menschenleer vor, obwohl da und dort Leute gingen. Aber für einen, der viel zu spät kommt, erscheint die Welt rings um die Schule herum ja immer wie ausgestorben. Und Bastian fühlte bei jedem Schritt, wie die Angst in ihm zunahm. Er hatte sowieso Angst vor der Schule, dem Ort seiner täglichen Niederlagen, Angst vor den Lehrern, die ihm gütlich ins Gewissen redeten oder ihren Ärger an ihm ausließen, Angst vor den anderen Kindern, die sich über ihn lustig machten und keine Gelegenheit ausließen, ihm zu beweisen, wie ungeschickt und wehrlos er war. Die Schule war ihm schon immer vorgekommen wie eine unabsehbar lange Gefängnisstrafe, die dauern würde, bis er erwachsen war, und die er einfach stumm und ergeben absitzen mußte.   Aber als er jetzt durch die hallenden Korridore ging, in denen es nach Bohnerwachs und nassen Mänteln roch, als die lauernde Stille im Haus plötzlich seine Ohren verstopfte wie Wattepfropfen, und als er schließlich vor der Tür seines Klassenzimmers stand, die in der gleichen Farbe von altem Spinat gestrichen war wie die Wände ringsum, da wurde ihm klar, daß er auch hier von nun an nichts mehr verloren hatte. Er mußte ja doch fort. Dann konnte er auch gleich weggehen. Aber wohin? Bastian hatte in seinen Büchern Geschichten gelesen von Jungen, die sich auf einem Schiff anheuern ließen und in die weite Welt hinausfuhren, um ihr Glück zu machen. Manche wurden auch Piraten oder Helden, andere kehrten viele Jahre später als reiche Männer in ihre Heimat zurück, ohne daß jemand erriet, wer sie waren. Aber so etwas traute Bastian sich nicht zu. Er konnte sich auch nicht vorstellen, daß man ihn als Schiffsjungen überhaupt annehmen würde. Außerdem hatte er nicht die geringste Ahnung, wie er in eine Hafenstadt kommen sollte, wo es geeignete Schiffe für solche kühnen Unternehmungen gab.   Wohin also? Und plötzlich fiel ihm der richtige Ort ein, der einzige Ort, wo man ihn – vorläufig wenigstens – nicht suchen und nicht finden würde.   Der Speicher war groß und dunkel. Es roch nach Staub und Mottenkugeln. Kein Laut war zu hören, außer dem leisen Trommeln des Regens auf das Kupferblech des riesigen Daches. Altersschwarze mächtige Balken ragten in gleichmäßigen Abständen aus dem Dielenboden, trafen sich weiter oben mit anderen Balken des Dachstuhls und verloren sich irgendwo in der Dunkelheit. Da und dort hingen Spinnweben, groß wie Hängematten, und bewegten sich leise und geisterhaft im Luftzug hin und her. Aus der Höhe, wo eine Dachluke war, drang milchiger Lichtschein herab. Das einzig Lebendige in dieser Umgebung, in der die Zeit still zu stehen schien, war eine kleine Maus, die über den Dielenboden hoppelte und im Staub winzig kleine Fußspuren hinterließ. Dort, wo sie ihr Schwänzchen nachzog, lief zwischen den Pfotenabdrücken ein dünner Strich. Plötzlich richtete sie sich auf und horchte. Und dann verschwand sie – husch! – in einem Loch zwischen den Dielen. Das Geräusch eines Schlüssels in einem großen Schloß war zu hören. Langsam und knarrend öffnete sich die Speichertür, für einen Augenblick fiel ein langer Lichtstreifen durch den Raum. Bastian schlüpfte herein, dann schloß sich die Tür wieder knarrend und fiel zu. Er steckte einen großen Schlüssel von innen ins Schloß und drehte ihn herum. Dann schob er sogar noch einen Riegel vor und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Nun war er tatsächlich unauffindbar. Hier würde ihn niemand suchen. Hierher kam nur äußerst selten jemand – das wußte er ziemlich sicher –, und selbst wenn der Zufall es gewollt hätte, daß ausgerechnet heute oder morgen jemand sich hier zu schaffen machen mußte, so würde der Betreffende die Tür verschlossen finden. Und der Schlüssel war nicht mehr da. Und falls sie die Tür doch irgendwie aufkriegen würden, bliebe für Bastian noch immer genügend Zeit, sich zwischen dem Gerümpel zu verstecken. Nach und nach gewöhnten sich seine Augen an das Dämmerlicht. Er kannte diesen Ort. Vor einem halben Jahr hatte der Hausmeister der Schule ihn beordert, ihm beim Transport eines großen Wäschekorbes voll alter Formulare und Schriftstücke, die auf den Speicher sollten, zu helfen. Damals hatte er auch gesehen, wo der Schlüssel für die Speichertür aufbewahrt wurde: In einem Wandschränkchen, das neben dem obersten Treppenabsatz hing. Er hatte seither nie mehr daran gedacht. Aber jetzt hatte er sich wieder daran erinnert. Bastian begann zu frieren, denn sein Mantel war durchnäßt, und es war sehr kalt hier oben. Zunächst mußte er eine Stelle suchen, wo er es sich ein bißchen gemütlicher machen konnte. Schließlich würde er ja lange Zeit hier bleiben müssen. Wie lang – darüber machte er sich vorerst noch keine Gedanken, und auch nicht darüber, daß er schon sehr bald Hunger und Durst bekommen würde. Er ging ein wenig herum. Allerlei Gerümpel stand und lag umher, Regale voller Ordner und seit langem nicht mehr benötigter Akten, übereinander gestapelte Schulbänke mit tintenbeschmierten Pulten, ein Gestell, an dem ein Dutzend veraltete Landkarten hing, mehrere Wandtafeln, von denen die schwarze Farbe abplatzte, verrostete eiserne Öfen, unbrauchbar gewordene Turngeräte wie zum Beispiel ein Bock, dessen Lederbezug so brüchig war, daß die Polsterung heraushing, geplatzte Medizinbälle, ein Stapel alter fleckiger Turnmatten, ferner ein paar ausgestopfte Tiere, die halb von Motten aufgefressen waren, darunter eine große Eule, ein Steinadler und ein Fuchs, allerlei chemische Retorten und Glasbehälter mit Sprüngen, eine Elektrisiermaschine, ein menschliches Skelett, das an einer Art Kleiderständer hing, und viele Kisten und Schachteln voll alter Hefte und Schulbücher.   Bastian entschied sich schließlich dafür, den Stapel alter Turnmatten zu seiner Wohnstatt zu ernennen. Wenn man sich darauf ausstreckte, fühlte man sich fast wie auf einem Sofa. Er schleppte sie unter die Dachluke, wo es am hellsten war. In der Nähe lagen aufgeschichtet einige graue Militärdecken, sehr staubig freilich und zerrissen, aber durchaus brauchbar. Bastian holte sie sich. Er zog den nassen Mantel aus und hängte ihn neben das Gerippe an den Kleiderständer. Der Knochenmann pendelte ein wenig hin und her, aber Bastian hatte keine Angst vor ihm. Vielleicht weil er so ähnliche Dinge von zu Hause gewohnt war. Auch seine durchweichten Stiefel zog er aus. Strumpfsockig ließ er sich im Türkensitz auf den Turnmatten nieder und zog sich wie ein Indianer die grauen Decken über die Schultern. Neben ihm lag seine Mappe – und das kupferfarbene Buch.   Er dachte daran, daß die anderen unten im Klassenzimmer jetzt gerade Deutschstunde hatten. Vielleicht mußten sie einen Aufsatz schreiben über irgendein todlangweiliges Thema.   Bastian schaute das Buch an. »Ich möchte wissen«, sagte er vor sich hin,»was eigentlich in einem Buch los ist, solang es zu ist. Natürlich sind nur Buchstaben drin, die auf Papier gedruckt sind, aber trotzdem – irgendwas muß doch los sein, denn wenn ich es aufschlage, dann ist da auf einmal eine ganze Geschichte. Da sind Personen, die ich noch nicht kenne, und es gibt alle möglichen Abenteuer und Taten und Kämpfe – und manchmal ereignen sich Meeresstürme, oder man kommt in fremde Länder und Städte. Das ist doch alles irgendwie drin im Buch. Man muß es lesen, damit man's erlebt, das ist klar. Aber drin ist es schon vorher. Ich möcht' wissen, wie?«     Und plötzlich überkam ihn eine beinahe feierliche Stimmung. Er setzte sich zurecht, ergriff das Buch, schlug die erste Seite auf und begann Die unendliche Geschichte zu lesen. ТСИНИКУБ ИКВАЛ НИЯЗОХ реднаероК дарноК лраК   Эти непонятные слова можно было прочитать на стеклянной двери маленькой книжной лавочки, но, разумеется, только если смотреть на улицу из глубины полутемного помещения. В то серое промозглое ноябрьское утро дождь лил как из ведра. Капли сбегали по изгибам букв, по стеклу, и сквозь него ничего не было видно, кроме пятнистой от сырости стены дома на противоположной стороне улицы.     Вдруг кто-то распахнул дверь, да так порывисто, что гроздь медных колокольчиков, висевшая у притолоки, яростно затрезвонила и долго не могла успокоиться.   Переполох этот вызвал маленький толстый мальчик лет десяти или одиннадцати. Мокрая прядь темно-каштановых волос падала ему на глаза, с промокшего насквозь пальто капали капли. На плече у него висела школьная сумка. Мальчик был бледен, дышал прерывисто, и хотя до этой минуты, видно, очень спешил, застыл в дверном проеме, словно прирос к порогу. Дальний конец длинного узкого помещения тонул в полутьме. Вдоль стен до самого потолка громоздились полки, плотно уставленные книгами разного формата и толщины. На полу возвышались штабеля фолиантов, на столе были навалены горы книжек размером поменьше, все в старинных кожаных переплетах и с золотым обрезом. В дальнем конце помещения за сложенной из книг стеной высотой в человеческий рост горела лампа. И в ее свете время от времени появлялись кольца табачного дыма; подымаясь, они становились все больше и больше, потом расплывались в темноте. Это было похоже на дымовые сигналы, какими индейцы передают друг другу с горы на гору всякие сообщения. Там явно кто-то сидел. И, правда, из-за книжной стены раздался ворчливый голос:     - Пяльте глаза сколько угодно, можете с улицы, можете здесь, но только затворите дверь. Дует! Мальчик тихонько прикрыл за собой дверь. Потом подошел к стене из книг и осторожно заглянул за нее. Там в кожаном вольтеровском кресле с высокой спинкой, уже изрядно потертом, сидел пожилой человек, грузный и коренастый, в мятом черном костюме, сильно поношенном и пропыленном. Его живот стягивал цветастый жилет. Голова у него была лысая, как коленка, только над ушами торчали пучки седых волос. На буром лице, напоминавшем морду бульдога, красовался нос картошкой, на нем плотно сидели очки в золотой оправе. Старик попыхивал изогнутой трубочкой, и нижняя губа его при этом была так оттянута, что он казался косоротым. На коленях у него лежала толстая книга, которую он, как видно, только что читал - его пухлый палец был засунут между страницами вместо закладки.   Другой рукой он снял теперь очки, и принялся разглядывать стоявшего перед ним толстого мальчика в промокшем пальто - с пальто так и капало. Он разглядывал мальчика пристально, прищурив глаза, отчего выражение его лица стало еще более бульдожьим. - Ах ты, малявка, - прохрипел он и, раскрыв книгу, вновь углубился в чтение. Мальчик не знал, как ему себя вести, и продолжал стоять, не отрывая глаз от чудного старика. А тот вдруг снова захлопнул книгу и опять заложил страницу указательным пальцем. - Учти, мой мальчик, я терпеть не могу детей... Теперь, правда, все почему-то носятся с вами, как с писаной торбой, но имей в виду, это занятие не для меня. Ясно?.. По мне, все дети - орущие болваны, наказание рода человеческого, крушат все, что попадет под руку, пачкают книги вареньем, вырывают страницы, и плевать им на то, что у взрослых частенько паршиво на душе. Я говорю это, чтобы ты сразу усек: другом детей меня уж никак не назовешь. Кроме того, я не торгую детскими книжками, а книг для взрослых я тебе не продам, и не надейся! Ну вот, теперь нам как будто все друг про друга ясно.   Все это он произнес брюзгливым тоном и очень невнятно, потому что не вынул трубку изо рта. Потом снова раскрыл книгу и углубился в чтение. Мальчик молча кивнул и уже собрался было уйти, но вдруг ему показалось, что он не может все это стерпеть, так ничего и не сказав в ответ. Он повернулся к старику и чуть слышно произнес: - А вот и не ВСЕ такие. Хозяин лавки поднял на него глаза и снял очки: - Ты все еще здесь?... Посоветуй, что надо сделать, чтобы такой балбес, как ты, закрыл дверь с той стороны? А?.. Что уж такое важное ты собирался мне сказать? - Ничего уж такого важного, - прошептал мальчик. - Я просто сказал, что не все дети такие, как вы считаете. - Вот оно что! - воскликнул старик, подняв брови с наигранным изумлением. - И надо полагать, именно ты и являешься счастливым исключением? Вместо ответа толстый мальчик молча пожал плечами и повернулся к двери. - Ну вот, так я и знал! - раздался за его спиной ворчливый голос. - Он к тому же еще и плохо воспитан!.. А известно ли вам, молодой человек, что прежде всего, надлежит представиться? - Меня зовут Бастиан, - сказал мальчик, обернувшись. - Бастиан Бальтазар Багс. - Весьма странное имя, - проскрипел старик. - Все на "Б". Правда, в этом ты не виноват, не сам же ты так себя назвал... Ну-с, а меня зовут Карл Конрад Кореандер. - А у вас все на "К", - серьезно заметил мальчуган. - А ведь верно, - буркнул старик и выпустил из трубки несколько колечек дыма. - Впрочем, какое имеет значение, как нас зовут? Ведь мы, надеюсь, никогда больше не встретимся. Мне хотелось бы выяснить только одно: с чего это ты как бешеный ворвался в мою лавку? Похоже, за тобой гнались. Ты от кого-то спасался? Бастиан кивнул. Лицо его стало еще бледнее, зрачки расширились. - Уж не ограбил ли ты кассу в магазине? - предположил господин Кореандер. - А может, пристукнул старушку? Или еще что-нибудь похлеще - от вас теперь всего можно ожидать. Тебя что, мой мальчик, полиция преследует? Бастиан покачал головой. - Выкладывай все как есть, - приказал господин Кореандер. - От кого ты бежал? - От них. - А кто это - они? - Ребята из нашего класса. - Почему ж ты от них бежал? - Они... Они все время пристают ко мне. - Что же они делают? - Они подкарауливают меня у входа в школу. - Ну и что? - И по-всякому обзывают, дразнятся... - И ты все это терпишь? - Господин Кореандер неодобрительно поглядел на мальчика. - А почему бы тебе не врезать кому-нибудь как следует?     Бастиан поднял на него глаза. - Нет, я этого терпеть не могу. А еще... я не умею драться. - А подтягиваться на кольцах ты умеешь? - спросил господин Кореандер. - А бегать, прыгать, плавать, играть в футбол, делать зарядку? Ничего не умеешь? Мальчик покачал головой. - Короче говоря, ты слабак? Бастиан пожал плечами. - Но хоть язык-то у тебя есть? Что же ты молчишь, когда над тобой издеваются?     - Я попробовал один раз им ответить..... - Ну и что? - Они поймали меня, закинули в мусорный контейнер и закрыли крышку. Два часа я кричал, пока меня оттуда не вытащили. - Ясно, - пробурчал господин Кореандер. - И теперь ты больше ничего не решаешься им сказать? Бастиан кивнул. - Вот и выходит, что ты труслив как заяц! Бастиан потупил глаза. - Может быть, ты выскочка? Первый ученик? Круглый отличник?.. Любимчик учителей?.. Так, что ли? - Нет, - сказал Бастиан, не поднимая головы. - Меня оставили на второй год...   - Боже милостивый! - воскликнул господин Кореандер. - Выходит, ты круглый неудачник! Бастиан ничего не ответил. Он стоял, опустив руки, а с его пальто все капало и капало на пол. - Как же они тебя дразнят? - поинтересовался господин Кореандер.   - Ну... по-разному. - Например? - Толстый дурень рухнул вниз, зацепился за карниз, карниз оборвался, дурень разорвался... - Вовсе не смешно, - заметил господин Кореандер. - А еще как? Бастиан ответил не сразу. - Чокнутый. Недоносок. Трепло. Свистун...   - А почему чокнутый? - Потому что я иногда разговариваю сам с собой. - О чем же ты разговариваешь сам с собой? Ну, к примеру? - Рассказываю сам себе разные истории. Выдумываю чудные имена и слова, которых нет. - И сам себе все это рассказываешь? Зачем? - Потому что только мне одному это и интересно. Господин Кореандер на мгновение задумался. - А как к этому относятся твои родители? Бастиан ответил не сразу. - Отец... - пробормотал он наконец. - Отец вообще всегда молчит. Ему все до лампочки. - А мать? - Она от нас ушла. - Вот как? Твои родители разошлись? - Нет, - сказал Бастиан, - она умерла. В этот момент зазвонил телефон. Господин Кореандер тяжело поднялся со своего кресла и, шаркая, поплелся в маленький кабинет в глубине лавки. Он поднял телефонную трубку, и Бастиану показалось, что он называет его имя, но тут дверь закрылась, и, кроме невнятного бормотанья, ничего больше расслышать ему не удалось.   Бастиан все еще стоял не шевелясь. Он никак не мог взять в толк, что же такое с ним произошло, почему он стал все рассказывать, да еще так откровенно. Ведь он терпеть не мог, когда ему лезли в душу. И вдруг его прямо в жар бросило... Ведь он опоздает в школу! Ну да, ему надо торопиться, бежать со всех ног! Но он все стоял и стоял, не в силах ни на что решиться. Что- то его здесь удерживало, а что, он не мог понять. Невнятное бормотанье все еще глухо доносилось из кабинета - это был долгий телефонный разговор. И тут Бастиан осознал, что все это время он глядит на толстую книгу, которую господин Кореандер только что держал в руках, а теперь оставил на кожаном кресле. Мальчик просто глаз не мог от нее отвести. Казалось, от этой книги исходит какая-то волшебная сила и властно его притягивает. Бастиан подошел к креслу, медленно протянул руку, коснулся переплета, и в тот же миг в груди у него екнуло - "клик!" - точно захлопнулась дверца капканчика. У него возникло смутное чувство, что от этого прикосновения с ним стало твориться что- то странное, чего уже никак не остановишь. Он взял книгу и оглядел ее со всех сторон. Переплет был обтянут медно-красным шелком и, чуть повертишь книжку в руках, отливал всеми цветами радуги. Бегло перелистав ее, Бастиан заметил, что напечатана она двумя цветами - красным и зеленым. Картинок в ней не было вовсе, зато главы начинались огромными чудесными буквицами. Он снова внимательно оглядел переплет и увидел, что на нем изображены две змеи, светлая и темная, - вцепившись друг другу в хвост, они образовывали овал. И в этом овале причудливыми, изломанными буквами написано заглавие книги: "БЕСКОНЕЧНАЯ ИСТОРИЯ". Человеческие страсти удивительно загадочны, и дети подвластны им не меньше, чем взрослые. Те, кем они завладеют, ничего не могут толком объяснить, а те, кто не ведает страстей, и представить себе не в силах, что это такое. Есть, например, люди, рискующие жизнью, чтобы покорить какую-нибудь заоблачную вершину. Но ни они сами, ни кто-либо другой на свете не могли бы сказать, зачем им это понадобилось. Другие буквально разоряются, чтобы завоевать сердце той, которая о них и слышать не хочет. Третьи не могут побороть искушение прожрать и пропить все, чем владеют, все до последнего. Иные готовы спустить целое состояние в азартной игре. А кто-то жертвует всем ради навязчивой идеи, которую и осуществить-то невозможно. Есть люди, убежденные, что будут счастливы лишь тогда, когда переедут жить в другое место, и всю жизнь мечутся по белу свету в поисках заветного уголка. А некоторые не находят покоя, пока не обретут власти... Короче говоря, сколько людей, столько страстей. Страстью Бастиана Балтазара Багса были книги. Кто никогда не просиживал над книгой долгие часы после школы с пылающими ушами и взлохмаченной шевелюрой...     Кто не читал взахлеб, забывая обо всем на свете, не замечая, что давно уже проголодался и окоченел от холода... Кто никогда не читал тайком под одеялом при свете карманного фонарика, после того как мать или отец, или еще там кто-нибудь из домочадцев давно уже погасили свет, приказав тут же заснуть, потому что завтра вставать ни свет ни заря... Кто никогда не проливал явно или тайно горьких слез оттого, что кончилась какая-нибудь ве- ликолепная книга и пришло время проститься с ее героями, с которыми пережил столько немыслимых приключений, которых успел полюбить навсегда, которыми не уставал восхищаться и так тревожился за их судьбу и все гадал, повезет им или нет, изо всех сил надеясь, что все сбудется... Ведь без них теперь жизнь пуста, лишена всякого смысла... Так вот, тот, кто не пережил всего этого сам, наверно, никогда не поймет, как Бастиан сделал то, что он сделал. Бастиан не мигая смотрел на заголовок книги, и его кидало то в жар, то в холод. Да, именно об этом он так часто думал, так страстно мечтал: "Бесконечная История"! Книга книг!   Он должен заполучить ее во что бы то ни стало. Во что бы то ни стало? Легко сказать! Даже если бы он мог предложить за нее больше, чем те три марки пятьдесят пфеннигов, что лежат у него в кармане, все равно ничего бы не вышло - ведь неприветливый господин Кореандер недвусмысленно заявил, что детям он ничего не продает. А уж тем более никогда ничего не подарит. Положение казалось безвыходным. Но все же Бастиан знал, что не сможет уйти без этой книги. Теперь ему стало ясно: он и попал-то сюда из-за нее - это она приманила его каким-то таинственным образом, потому что хотела быть у него, да и всегда, в сущности, была, его книгой! Бастиан прислушался к глухому урчанию, по-прежнему доносившемуся из кабинета. Не успев отдать себе отчет в том, что делает, Бастиан схватил книгу, быстро сунул ее за пазуху и прижал к груди обеими руками. Не спуская глаз с двери кабинета, он бесшумно попятился к выходу. Осторожно нажал ручку, боясь, что зазвенят медные колокольчики, чуть приоткрыл стеклянную дверь и с трудом протиснулся сквозь узкую щель. Потом тихонько затворил за собой дверь.   И побежал. Тетради, учебники и пенал тряслись в его сумке в такт быстрому бегу. У него закололо в боку, но он продолжал бежать через силу.   Дождь хлестал по лицу, струйки воды стекали за шиворот, пальто не спасало Бастиана от промозглой сырости, но он всего этого не замечал. Ему было жарко, и не только от бега. Совесть, молчавшая в книжной лавке, вдруг проснулась и заговорила. Все доводы в оправдание поступка, которые казались такими убедительными, разом потеряли силу и растаяли, словно снеговик при появлении огнедышащего дракона.   Он украл! Он - вор! То, что он совершил, было даже хуже, чем обыкновенная кража. Эта книга наверняка единственная и незаменимая. Она наверняка была главной ценностью господина Кореандера. Украсть у скрипача его скрипку или у короля корону - совсем не то, что ограбить кассу.   Вот о чем он думал, пока бежал, крепко прижимая книгу к груди. Но чем бы ему это ни грозило, он ни за что с ней не расстанется. Ведь, кроме нее, у него ничего теперь нет.   Идти домой он, конечно, уже не мог.   Он постарался представить себе отца, который сидит сейчас в большой комнате, превращенной в мастерскую, и работает. Перед ним на столе десятки гипсовых слепков человеческих челюстей - ведь отец зубной техник. Бастиан еще никогда не задавался вопросом, нравится ли отцу его профессия - сейчас он впервые пришел ему в голову. Но теперь он, видно, уже никогда не сможет спросить об этом отца. Если он сейчас придет домой, отец тут же выйдет из мастерской в белом халате, скорее всего с гипсовой челюстью в руке и спросит: "Уже вернулся?" - "Да", - ответит Бастиан. "Сегодня что, нет занятий?" Он так и видел застывшее в печали лицо отца и понимал, что не сможет ему соврать. Но и сказать правду тем более не сможет. Нет, выхода нет, надо идти куда глаза глядят, только бы подальше от дома. Отец никогда не должен узнать, что его сын стал вором. Впрочем, он, может быть, вовсе и не заметит, что Бастиан исчез. И, как ни странно, эта мысль даже несколько успокоила мальчика.   Бастиан уже не бежал. Он медленно шел, тяжело дыша, и вдруг увидел в конце улицы - что бы вы думали? - здание школы. Оказывается, он, сам того не замечая, брел той привычной дорогой, по которой каждое утро спешил в школу. Сейчас улица казалась ему пустынной, хотя по ней и шли прохожие. Но тому, кто сильно опаздывает, пространство вокруг школы всегда представляется вымершим. Бастиан чувствовал, как с каждым шагом растет его страх. Он и всегда-то боялся школы - места своих ежедневных мучений и бед, боялся учителей - и тех, кто терпеливо призывал его взяться наконец за ум, и тех, кто срывал на нем свое дурное настроение. Боялся учеников, всегда смеявшихся над ним и не упускавших случая доказать, какой он неумеха и слабак. Школа всегда представлялась Бастиану чем-то вроде тюрьмы, в которую он заключен на много-много лет - пока не вырастет. И у него не оставалось другого выхода, кроме как молча и покорно отсиживать в классе положенные часы. И когда Бастиан в промокшем насквозь пальто шагал уже по гулкому школьному коридору, где пахло мастикой. И напряженная тишина забила ему уши, словно ватой, когда он очутился, наконец, перед дверью своего класса, выкрашенной в тот же цвет лежалого шпината, что и стены вокруг, он ясно понял: в классе ему делать больше нечего. Ведь все равно ему придется потом скрываться. А раз так почему бы не начать прямо сейчас?   Скрыться... но где? Бастиан читал в разных книжках истории про мальчуганов, которые нанимались юнгой на корабль и уплывали в дальние края в поисках свободы и счастья. Одни становились пиратами, другие - героями и через много лет возвращались назад, на родину, богатыми и прославленными, и никто их не узнавал. Но Бастиан не чувствовал себя способным на такое. Даже если бы он решился стать юнгой, его наверняка бы не взяли, да к тому же он не имел ни малейшего представления о том, как добраться до какого-нибудь порта, где стоят корабли, годные для осуществления столь отчаянного замысла. Так куда же бежать? И тут Бастиану пришло в голову, что есть, пожалуй, одно подходящее место, где его, во всяком случае на первых порах, не станут искать, где можно будет отсидеться... Чердак был огромным и темным. Тут едко пахло пылью и нафталином. Тут не было слышно ни единого звука, кроме барабанной дроби дождя по железной крыше. Почерневшие от времени могучие деревянные стропила на равном расстоянии опирались на вымощенное плитами перекрытие и поддерживали кровлю, теряясь где-то в темноте. Сверху, словно дырявые сети, свисали лохмотья паутины, медленно колыхаясь на сквозном ветру. Казалось, привидения летали под крышей. Сквозь слуховое окно сочился тусклый белесый свет. Единственным живым существом в этом помещении, где время словно остановилось, была маленькая мышка, которая металась по плитам, оставляя на слое пыли следы крохотных коготков. Там, где она опускала хвостик, между следами виднелась тоненькая черточка. Вдруг мышка поднялась на задние лапки, прислушалась и - фьюить! - исчезла в щели между плитами. Ключ в большом замке со скрежетом повернулся, медленно, скрипя, отворилась дверь. Полоска света на мгновенье перечеркнула пол, Бастиан проскользнул на чердак и затворил за собой дверь. Потом всунул ключ в замок изнутри, повернул его и вздохнул с облегчением, лишь когда для верности задвинул еще и задвижку. Теперь его и в самом деле невозможно будет найти. Да и вряд ли кто-нибудь станет искать его здесь. Сюда поднимались очень редко - это он знал точно. Но если вдруг волею случая кто-нибудь и захочет попасть сюда сегодня или завтра, дверь окажется запертой, а ключа на месте нет. И даже если в конце концов дверь все же удастся открыть, Бастиан сто раз успеет спрятаться среди всего этого хлама.   Постепенно глаза привыкли к темноте. А ведь он уже был здесь однажды. Полгода назад комендант велел ему поднять на чердак большую корзину с какими-то старыми документами. Тогда-то он и узнал, что ключ хранится в стенном шкафчике на верхней лестничной площадке. С тех пор он никогда об этом не вспоминал. Но теперь это сразу же пришло ему в голову.   У Бастиана зуб на зуб не поп
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