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Wilhelm und Alexander von Humboldt




Wilhelm von Humboldt, der deutsche Philologe, Philosoph, Sprachwissenschaftler, Staatsmann und Diplomat, wurde in Potsdam am 22. Juni 1767 geboren. Während des Studiums in Frankfurt an der Oder und in Göttingen pflegte der junge Humboldt durch seinen Briefverkehr zahlreiche Freundschaften. Es ergab sich so, dass er mit Schiller und dann mit Goethe in ein enges Freundschaftsverhältnis trat, das bis zum Tode der beiden großen Klassiker andauerte.

1789 hatte Wilhelm von Humboldt einige Wochen in Paris und Versailles an mehreren Sitzungen der National- versammlung teilgenommen. Wenige Monate Tätigkeit am Kammergericht zu Berlin gaben ihm die Gewissheit, dass seine Staats- und Gesellschaftsauffassungen mit dem Despotismus der Krone Preußens nicht vereinbar waren. 1791 erschien sein Buch die „Ideen über Staatsverfassung“, durch die Französische Revolution veranlasst, und das Buch die „Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen“, die erst 1851 ungekürzt erscheinen durften. Die Verbindung von Antike, Aufklärung, Französischer Revoluton und humanistischer Gesinnung ließ in Humboldt die Ideale vom umfassend gebildeten Menschen und von dem Beschränken der Aufgabe des Staates auf die Sicherung der persönlichen Freiheit des Menschen reifen. Diese Ideen brachten den Staatsmann Humboldt in einen Konflikt mit den reaktionären Mächten seiner Zeit.

1809 übernahm er die Leitung der Sektion für Kultur im Ministerium des Innern. Er legte den Grundstein für eine Schulreform, in der das humanistishe Gymnasium am meisten seinen Erziehungsgedanken antsprach. Er gestaltete die Akademie der Wissenschaften um und gründete 1810 die Universität zu Berlin, die heute den Namen der Brüder Hunboldt trägt.

Wilhelm von Humboldt starb am 8. April 1835.

 

Sein jüngerer Bruder, Alexander von Humboldt, - Naturforscher von universaler Bildung – wurde am 14. September 1769 in Berlin geboren. Er hatte schon als Kind seine Liebe zur Natur entdeckt.

Er studierte die Staatswirtschaftslehre in Frankfurt an der Oder. Nach ökonomischen Studien in Hamburg und kurzer Ausbildung in Freiberg trat Humboldt auf Wunsch seiner Mutter in den preußischen Staatsdienst.

Nach dem Tode der Mutter gab ihm sein reiches Erbe die wirtschaftliche Unabhängigkeit. Am 16. Juli 1799 betrat der Deutsche Alexander von Humboldt zusammen mit dem Franzosen Aime Bonpland den südamerikanischen Boden. Ihre Landung war der Beginn der wissenschaftlichen Erschließung des amerikanischen Kontinents. Für Alexander von Humboldt war es der erste Schritt zu seinem Weltruhm. 1804 kehrte er mit reichen Erfahrungen und naturkundlichen Sammlungen nach Europa zurück. Im Ergebnis der Auswertung seiner Forschungsergebnisse entstand das wissenschaftliche 30-bändige Reisewerk, an dem zahlreiche französische, englische und deutsche Gelehrte mitwirkten.

Der „wissenschaftliche Entdecker Amerikas“ wurde zum Begründer der klimatologischen und plastischen Geografie, der Physik des Meeres und der Pflanzengeografie. Geologie und Astronomie, Mineralogie und Völkerkunde erfuhren durch ihn wissenschaftliche Bereicherungen und Anregungen. Seine Untersuchungen über die gesellschaftlichen Verhältnisse auf Kuba wurden zu einer heftigen Anklage gegen den Negerhandel und Sklaverei in Mittel- und Nordamerika.

1831 begann seine Reise, zu der ihn der Kaiser von Russland Nikolaus I. eingeladen hatte, nach dem Altai und dem Ural, bis in die chinesische Dsungarei und an das Kaspische Meer.

Alexander von Humboldt starb am 6. Mai 1859 in Berlin.

 

Brandenburg

Einwohner 2,6 Mio

Fläche 29 479 qkm

Landeshauptstadt Potsdam

 

 

I

Das Land Brandenburg umschließt die deutsche Hauptstadt Berlin. Die Landeshauptstadt Potsdam (135 000 Einwohner) liegt im Südwesten der Metropole.

Im Sommer 1945 fassten im Schloss Cecilienhof während der Potsdamer Konferenz die politischen Führer der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der Sowjetunion weitreichende Beschlüsse über die Zukunft Deutschlands.

Potsdam war mit der preußisch-deutschen Geschichte auf engste verbunden. Kurfürst Friedrich III. begründete hier das preußische Königtum; die Mark Brandenburg wurde Teil von Preußen. Unter Friedrich II. dem Großen (1740-1786) wuchs Preußen zu einer Großmacht von europäischer bedeutung, er machte Potsdam zu seiner Residenz und ließ das Gesamtkunstwerk des Parkes Sanssouci mit seinen Schlössern und weiteren Prunkgebäuden anlegen.

Zur Wirtschaftsstruktur des Landes gehören Fahrzeug- und Maschinenbau, Elektronik, Optik, Energiewirtschaft, Umwelttechnik, Lebensmittel- und chemische Industrie.

Durch die Einführung des visumfreien Verkehrs zwischen Deutschland und Polen gewinnt Frankfurt/Oder (800 000 Einwohner), Umschlagplatz für die osteuropäischen Länder, immer mehr an Bedeutung.

Die Frankfurter Universität Viadrina bestand bereits von 1506 bis 1811. Heinrich von Kleist und die Brüder Humboldt haben dort studiert. 1991 wurde die Hochschule als Europa-Universität wieder ins Leben gerufen und ist besonders auf eine polnisch-deutsche Zusammenarbeit bei der Forschung und Lehre ausgerichtet. Aber auch die weiteren Universitäten von Brandenburg in Cottbus und Potsdam, seine fünf Hochschuln und 15 Technologiezentren machen die Region zu einer gewichtigen deutschen Forschungslandschaft. Das Geoforschungszentrum in Potsdam bertreibt seit 1992 Grundlagenforschung zu globalen geowissenschaftlichen Themen. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, die im März 1993 ihre Arbeit aufnahm, pflegt neben den Natur-, Bio- und Sozialwissenschaften auch die Geisteswissenschaften.

Theodor Fontane hat im XIX. Jahrhundert in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ die Schönheit Brandenburgs beschrieben. Rund 350 Schlösser und Herrenhäuser gibt es hier.

 

 

II

Brandenburg ist ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Nach der Verfassung vom 20.8. 1992 ist Brandenburg ein freiheitliches, rechtsstaatliches, soziales, dem Frieden und der Gerechtigkeit, dem Schutz der natürlichen Umwelt und der Kultur verpflichtetes demokratisches Land.

Die Gesetzgebung wird durch den Landtag und durch Volksentscheid ausgeübt. Der Landtag wird auf 5 Jahre gewählt. Er kann sich durch Beschluss einer Mehrheit von zwei Dritteln seiner Mitglieder selbst auflösen. Die Gesetzesvorlagen im Landtag können aus der Mitte des Landtags, durch die Landesregierung oder im Wege des Volksbegehrens eingebracht werden. Verfassungsänderungen bedürfen der Zwei-Drittel-Mehrheit. Rechtsverordnungen können nur auf Grund eines Gesetzes erlassen werden.

Die Landesregierung besteht aus dem Minister- präsidenten und den Landesministern. Der Ministerpräsident wird vom Landtag gewählt. Er ernennt und entlässt die Minister. Der Landtag kann dem Ministerpräsidenten das Misstrauen aussprechen. Jeder Minister leitet den ihm anvertrauten Geschäftsbereich selbstständig und unter eigener Verantwortung gegenüber dem Landtag. Der Ministerpräsident vertritt das Land nach außen.

Das Verfassungsgericht besteht aus 9 Richtern, die vom Landtag für die Dauer von 10 Jahren gewählt werden; eine Wiederwahl ist ausgeschlossen.

In einigen Abschnitten der Verfassung werden die Grundrechte gewährleistet; für das Volk der Sorben sind besondere Minderheitenrechte vorgesehen.

Der Verwaltungsaufbau nach dem Gesetz über die Organisation der Landesverwaltung vom 12.9. 1994 ist zweistufig (Landesoberbehörden und Untere Landes- behörden).

Brandenburg wurde durch das Ländereinführungs- gesetz der ehemaligen DDR vom 22.7. 1990 mit Wirkung vom 3.10. 1990 errichtet und ist seit demselben Tag gemäss dem Einigungsvertrag mit dem Wirksamwerden des Beitritts Land der Bundesrepublik Deutschland.

 

III

Zur der Geschichte Preußens

 

Als der preußische König Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1740 starb, hinterließ er eine Armee von 80 000 Mann, die nach den Armeen Frankreichs, Russlands und Österrecihs die viertgrößte Armee des Kontinents war. Seinem Territorium nach aber nahm Preußen nur den zehnten Platz, seiner Bevölkerungsziffer nach gar den 13. Platz in Europa ein. Es ist klar, das ein solches, überdimensionales Heer nur durch völlige Militarisierung der gesamten Gesellschaft geschaffen worden konnte. Unter der Herrschaft Friedrich Wilhelms I. erhielt die Armee ihre typisch preußischen Zöge, sie wurde zu einem wichtigsten Machtinstrument des absolutistischen Staates.

Für seine Armee brauchte der König zwei entscheidende Dinge: Geld und Soldaten. Zu den Finanzen kam Friedrich Wilhelm I. durch die erbarmungslose Ausplünderung der Bevölkerung und die skrupellose Versteigerung der öffentlichen Ämter. Die Rekruten zwang er durch brutale Gewalt in seinen Dienst.

Unter den Bedingungen des typisch preußischen Dienstvollzugs waren die Soldaten gar nicht anders als durch Zwang in das Heer zu bringen. Kein anderer Monarch oder Fürst Europas hat die Menschenjagd, den Menschenraub in so großem Stil organisiert und betrieben wie Friedrich Wilhelm I. Von den preußischen Werben war niemand sicher, wenn er nur die richtige Länge hatte.

In den zwanziger Jahren des XVIII. Jahrhunderts verlegte der König den Schwerpunkt seiner Rekrutenwerbung ins Ausland. Von dieser Zeit an waren in anderen Länden jährlich von 800 bis 1 000 preußische Werbeoffiziere mit ihren Trupps tätig. Hohe Kopfprämien wurden den Werbeoffizieren gezahlt; je länger der Rekrut, desto höher war die Prämie.

Das Werbesystem unter Friedrich Wilhelm I. gehört zu den schrecklichsten Auswüchsen des preußischen Militarismus.

 

 

Freie Hansestadt Bremen

Einwohner 678 000

Fläche 404 qkm

Landeshauptstadt Bremen

 

I

Die Freie Hansestadt Bremen ist nach San-Marino die zweitälteste noch bestehende Stadtrepublik der Welt. Die Freie Hansestadt besteht aus der Stadtgemeinde Bremen (549 000 Einwohner) und dem 65 Kilometer weserabwärts gelegenen Bremerhaven (129 000 Einwohner). Zwischen beiden Städten liegt niedersächsisches Gebiet.

Die Stadt Bremen wurde erstmals im Jahr 782 erwähnt. Seit 787 wurde es Bischofssitz und 1187 von Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ mit städtischen Freiheitsrechten ausgestattet. 1358 tritt Bremen der Hanse bei. 1646 wird es zur unmittelbaren freien Reichsstadt erhoben. Seit 1806 nennt es sich Freie Hansestadt. Bremerhaven wird 1827 gegründet und 1851 zur Stadt erhoben. Das Landesparlament trägt die traditionelle Bezeichnung „Bremische Bürgerschaft“, die Landesregierung heißt „Senat“, der Präsident des Senats ist der Ministerpräsident des Landes.

Häfen und Schifffahrt, internationale Handels- verbindungen und Spitzenprodukte hochmoderner Industrien sind die Fundamente des bremischen Wirtschaftslebens. Der Containerterminal in Bremerhaven ist Europas größte zusammenhängende Containerumschlaganlage. Annähernd 10 000 Schiffe verbinden bremische Häfen jährlich mit rund 1 000 Häfen in aller Welt. Bremerhaven ist mit einem Umschlag von einer Million Fahrzeugen der bedeutendste Autoverladeplatz Europas. Die Werften sind Garanten für Qualität im Schiffbau. Bremen ist auch eines der Zentren der deutschen Nahrungs- und Genussmittelindustrie: Kaffe, Schokolade, Mehl, Milcherzeugnisse, Gewürze, Fischprodukte und Bier sind die bekanntesten Produkte. Im Luft- und Raumfahrtzentrum Bremen werden wesentliche Komponenten für Raketen, Satelliten und den Airbus entwickelt und gebaut. Elektro- und Elektronikindustrie sowie High-Tech-Industrien kommen hinzu.

Die Bremer Universität zählt rund 18 000 Studenten; ihre Schwerpunkte liegen auf ingenieur- und naturwissenschaft- lichem Gebiet. Führend in der Grundlagenforschung sind das Institut für angewandte Strahltechnik und das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik. Das Zentrum für Marine Tropenökologie und das Max-Plank-Institut für Marine Mikribiologie entwickeln moderne Konzepte zur Meeresforschung. Darüber hinaus hat hier das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung seinen Sitz.

Die Sehenswürdigkeiten Bremens ziehen alljährlich Millionen von Besuchern an den Marktplatz mit dem Renaissance-Rathaus, der Roland-Statue und dem gotischen St.-Petri-Dom. Der Bremer Freimarkt – mehr als 200 Jahre alt – ist einer der größten Jahrmärkte Deutschlands. Das deutsche Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven verfügt über beeindruckende Sammlungen aus alten Zeiten der Seefahrt und Schiffsveteranen in einem eigenen Museumshafen.

 

II

Die Freie Hansestadt Bremen ist Land der Bundesrepublik Deutschland. Die Landesverfassung vom 21.10.1947 statuiert in einem ersten Hauptteil Grundrechte und Grundpflichten, in einem zweiten Hauptteil Grundsätze für die Ordnung des sotialen Lebens (Familie, Erziehung und Unterricht, Arbeit und Wirtschaft, Kirche und Religions- gesellschaften). Die örtliche Verwaltung obliegt Ortsämtern.

Die Gesetzgebung steht der Bürgerschaft zu. Daneben besteht die Möglichkeit, durch Volksentscheid Gesetze zu beschließen. Die Bürgerschaft besteht aus 100 Mitgliedern, die in allgemeiner, gleicher, unmittelbarer und geheimer Wahl auf vier Jahre gewählt werden.

Die vollziehende Gewalt obliegt der Landesregierung, welche die Bezeichnung „Senat“ führt. Die Mitglieder des Senats (Senatoren) werden von der Bürgerschaft für die Dauer der Wahlperiode gewählt. Der Senat wählt zwei Mitglieder zu Bürgermeistern, einen davon zugleich zum Präsidenten des Senats. Dieser leitet die Geschäfte des Senats. Der Senat führt die Geschäfte nach den Gesetzen und den von der Bürgerschaft gegebenen Richtlinien; er vertritt Bremen nach Außen. Die Mitglieder des Senats tragen nach einer vom Senat zu beschließenden Geschäftsverteilung die Verantwortung für die einzelnen Verwaltungsbehörden und Ämter.

Für verfassungsrechtlichen Fragen ist der Staats- gerichtshof der Freien Hansestadt Bremen gebildet.

 

III

Die Hanse

Über 200 Städte gehörten zwischen 12. und 17. Jahrhundert dem Städtebund der Hanse. Dieser Bund war wirtschaftlich und politisch wichtiger als jeder deutsche Staat vor 1871 und militärisch stärker als manches Königreich seiner Zeit.

Die Hanse war gegründet worden als Zusammenschluss deutscher Kaufleute im Ausland, zum Schutze vor Überfällen, zur Durchsetzung ihrer Interessen und zur gemeinsamen Nutzung von Büros und Lagerhäusern.

Seit Mitte des XIV. Jahrhunderts kontrollierte dieser Städtebund unter der Führung Lübecks den gesamten Nord- und Ostseehandel. Die Mitglieder der Hanse fassten wichtige Beschlüsse gemeinsamen Interessen, die für alle Mitglieder der Hanse verbindlich waren.

Im Laufe der Zeit wurde Hanse so mächtig, dass sie es im Stande war, 1370 Krieg gegen den dänischen König um ihre Pivilegien und um den Zugang zur Ostsee zu führen. Der Städtebund siegte und zwang Dänemark einen neuen König auf. Die Hanse schützte ihren Markt, der sich von London im Westen bis nach Nowgorod im Osten erstreckte.

Man transportierte Rohstoffe, wie Pelze, Wachs, Salz, Honig und Bernsteine aus dem Osten und transportierte Metallwaren, Textilien, Wein und Bier aus dem Westen. Die Hanse unterhielt Handelsrouten zu fast jeder größeren Stadt Nord- und Mitteleuropas.

Der Höhepunkt der hansischen Macht war am Ende des XV. Jahrhunderts überschritten. Immer mehr Fürsten gewannen die Kontrolle über die auf ihrem Gebiet liegenden Städte. Der Aufstieg der Nationalstaaten (wie Schweden, Russland, England) engte den Raum weiter ein. Die Solidarität der Hansestädte zerbrach. 1598 wurde der letzte ausländische Stützpunkt der Hanse, London, aufgegeben.

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