Schwache Deklination
Das Kennzeichen der schwachen Deklination ist die Endung -(e)n in allen Fällen außer dem Nominativ. Schwach werden nur Maskulina dekliniert. Die Maskulina der schwachen Deklination bezeichnen in der Regel Lebewesen (Personen und Tiere). Dazu gehören: 1. alle Maskulina auf -e der Affe, der Bote, der Bube, der Bursche, der Erbe, der Falke, der Genosse, der Geselle, der Hase, der Knabe, der Löwe, der Neffe, der Rabe, der Riese 2. einsilbige Maskulina, die früher ein -e im Auslaut hatten der Ahn, der Bär, der Fürst, der Graf, der Herr, der Held, der Hirt, der Mensch, der Mohr, der Narr, der Ochs, der Prinz, der Spatz, der Zar 174 Bei den Substantiven der Bauer, der Nachbar, der Oberst, der Untertan, der Vetter schwankt die Deklination: des Bauern – des Bauers, dem Bauern – dem Bauer; des Obersten – des Obersts usw. Das Wort Herr bekommt die Deklinationsendung -n (nicht -en). 3. Fremdwörter auf -ant, - ar(e), -at, -ent, - et, -graph (-graf), - ist, -it, der Projektant, der Archivar(e), der Soldat, der Student, der Athlet, der Photograph (der Fotograf), der Aktivist, der Bandit, der Agronom, der Pädagog(e), der Patriot, der Philosoph, der Architekt, der Barbar, der Kalif, der Kamerad, der Titan, der Tyrann, der Vasall u. a. 4. folgende Fremdwörter, die unbelebte Dinge bezeichnen: der Brilliant, der Diamant, der Foliant, der Automat, der Komet, der Konsonant, der Obelisk, der Paragraph, der Planet, der Satellit, der Telegraph (der Telegraf). Beim Substantiv Nerv schwankt die Deklination: des Nerven – des Nervs. Nom. der Junge der Herr der Lieferant Gen. des Jungen des Herrn des Lieferanten Dat. dem Jungen dem Herrn dem Lieferanten Akk. den Jungen den Herrn den Lieferanten 13.4.3 Sonderfall der Deklination (Übergangstyp) Einige Maskulina auf -e weisen in ihrer Deklination Merkmale der starken und der schwachen Deklination auf. Sie haben im Genitiv die Endung - ns, im Dativ und Akkusativ die Endung -n. Das sind der Buchstabe, der Friede, der Funke, der Gedanke, der Glaube, der Name, der Same, der Wille. Nom. der Name Gen. des Namens Dat. dem Namen Akk. den Namen Diese Substantive (außer der Buchstabe) haben im Nominativ Parallel-formen auf -e und auf -en. der Friede – der Frieden der Funke – der Funken der Glaube – der Glauben 175 Bei Gedanke, Name, Wille tritt der Nominativ auf -n selten auf. Zu diesem Ubergangstyp gehOrt das Neutrum Herz, bei dessen Deklination stimmen Nominativ- und Akkusativformen überein. Nom. das Herz Gen. des Herzens Dat. dem Herzen Akk. das Herz Deklination der Feminina Die Deklination der Feminina ist durch das Fehlen der Kasusendungen gekennzeichnet: Nom. die Frau die Tafel Gen. der Frau die Tafel Dat. der Frau die Tafel Akk. die Frau die Tafel Familien-, Personen- und Vornamen im Genitiv Singular Der Genitiv der Familien-, Personen- und Vornamen im Singular wird auf -s gebildet. Goethe s Werke Beethoven s Sinfonie Peter s Geburtstag
aber: die Vorlesungen des Professor s Schmidt 1. Von zwei oder mehr Namen einer Person erhält nur der letzte die die Fugen Johann Sebastian Bach s die Werke Alexander Puschkin s Angelika Plottger s To d 2. Weibliche Vornamen auf -e können im Genitiv -ns haben. Ottilie ns Kinder 176 3. Vo n Namen auf -s, -ß, -x, -z kann der Genitiv verschieden gebildet werden. Dasselbe gilt für Namen auf - èe, -è und englisches -th: a) mit -ens Hansens Brief Schulzens Grammatiklehrbuch Klausens Bericht Horazens Satiren b) durch Umschreibung mit Präposition der Brief von Hans der Bericht von August Ritz die Idee von Lutz ein Roman von Anatole France c) zuweilen durch Apostroph Marx' Werke Kovaè' neue Wohnung Hans' Operation Franz' Versprechungen Fritz' Hut Paracelsus' Schriften Übungsteil Setzen Sie die Substantive im richtigen Fall ein. 1. Der Monteur baut (ein Automat). 2. Der Planet hat (ein Satellit). 5. Der Polizist verhaftet (der Demonstrant). 6. Der Reporter befragt (der 2. Setzen Sie das Wort Herz in der richtigen Form ein. Denken 1. Ich beglückwünsche Sie von ganzem.... 2. Es ist mir heute schwer ums.... 3. Ich entschloss mich zur Abreise schweren.... 4. Meine Freundin wollte mir ihr... ausschütten. 5. Seine Worte gingen mir zu.... 6. Als ich die gute Nachricht erhielt, fiel mir ein Stein vom.... 3. Bestimmen Sie das Geschlecht und die Deklinationsart der Planet, Kontinent, Gigant, Proviant, Satellit, Kredit, Aspirant, Major, Dekan, Architekt, Tyrann, Graf, Baron, Fürst, Herzog, Monarch, König, Zar 177 4. Schreiben Sie eine Geschichte, in der Sie mindestens vier Wörter aus Übung 3 im Plural verwenden. 5. Lesen Sie die folgenden Texte durch. Tragen Sie aus jedem Text die starken und die schwachen Substantive separat in zwei Spalten ein. Erzählen Sie anschließend diese Texte nach. 5.1. Der historische Hintergrund von F. Schillers Drama „Kabale und Liebe“ Im 17. und 18. Jahrhundert war Deutschland in mehr als 300 kleine Staaten zersplittert, die von souveränen Fürsten beherrscht wurden. Die deutschen Fürsten waren weder fähig noch gewillt, die nationalen Interessen zu fördern oder auch nur zu schützen. Ihr souveränes Recht, Bündnisse mit dem Ausland zu schließen, missbrauchten sie dazu, ihre Untertanen an ausländische Despoten als Kanonenfutter zu verkaufen, um die Mittel für ihr luxuriöses Leben zu gewinnen. Friedrich Schiller, der in seinen Jugendjahren den Despotismus eines solchen Tyrannen am eigenen Leibe kennen gelernt hatte, brachte diesen infamen Menschenhandel auf die deutsche Bühne, indem er sein berühmtes Trauerspiel „Kabale und Liebe“ dichtete.
Bekanntlich wurde Friedrich Schiller im Land Württemberg als Sohn eines Leutnants geboren. Mit acht Jahren wurde er gegen seinen Willen auf Befehl des Herzogs von Württemberg in die Militärschule gesteckt, wo er Medizin studieren sollte. Zähneknirschend musste sich Schillers Vater in den Willen des Despoten fügen, als dieser ihm den einzigen Erben raubte. Bis zu seinem zwanzigsten Lebensjahr war der junge Schiller diesem Tyrannen preisgegeben. Für seine dichterische Tätigkeit durch den Herzog verfolgt, floh Schiller aus dieser „Sklavenplantage“, wie er die Militärschule nannte, und schuf auf seinen unsteten Wanderungen das bürgerliche Drama „Kabale und Liebe“. 5.2 Jakob Grimms Opfer für die Wissenschaft Der bekannte deutsche Wissenschaftler Jakob Grimm verzichtete als Dreißigjähriger auf die aussichtsreiche Laufbahn eines Diplomaten und nahm die bescheidene Stelle eines Bibliothekars an, um sich ganz dem Studium der Germanistik hinzugeben. 178 5.3
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