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2. Literarische Formen. Avantgarde/ Dadaismus. I. Begriff. II. Historischer Hintergrund. 1. Dadaistische Literatur. 1.1 Zentrum und Nebenzentren




2. Literarische Formen

  • traditionelle Formen und Traditionsbruch in der Lyrik
  • Stationendrama, Verkü ndigungsdrama
  • Prosa (Roman, Erzä hlung, Novelle, u. a. )

Avantgarde/ Dadaismus

1915 - 1925

I. Begriff

Die Bezeichnung Avantgarde, ein ursprü nglich militä rischer Begriff, stammt aus dem Franzö sischen und bedeutet 'Vorhut'. Avantgardistische Schriftsteller traten mit einem progressiven Programm und mit ihren Werken inhaltlich und formal in Opposition zu bestehenden literarischen Strö mungen. Als avantgardistische Bewegungen verstanden sich der Futurismus, der Dadaismus und der Surrealismus.
Der Dadaismus entstand 1916 in Zü rich als Synthese aus futuristischen und expressionistischen Elementen. Mit dem BegriffDada, das einem kindlichen Ausdruck gleicht, wollte man sich gegen alles abgrenzen, wie z. B. geschlossene Werke, Bü rgerlichkeit und klassische Weltbilder. Dada sollte Ausdruck einer Antikunst und Protesthaltung sein.

II. Historischer Hintergrund

Das wichtigste historische Ereignis wä hrend des Dadaismus war der Erste Weltkrieg. Die Novemberrevolution 1918 in Deutschland beseitigte die Monarchie und fü hrte zur Errichtung einer parlamentarischen Republik. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919 ging Friedrich Ebert als erster Prä sident der Weimarer Republik hervor. Am 11. August 1919 wurde von der Mehrheit der Nationalversammlung die Weimarer Verfassung angenommen.

1. Dadaistische Literatur

Der Dadaismus verstand sich als neue Kunstrichtung, darü ber hinaus jedoch auch als eine neue Geistesrichtung. Viele dadaistische Werken waren von allgemeinen Grundtendenzen, wie v. a. die ablehnende Haltung gegenü ber Krieg, Bü rgerlichkeit und traditioneller Kunstprogrammatiken, sowie die Zuwendung zu einer Radikalisierung und Destruktion, bestimmt. Die abwertende Haltung wurde in der Literatur nicht durch einfache Negation erreicht, sondern durch Brü che in der Logik des Textes, indem vorher getroffene Aussagen spä ter wieder aufgehoben wurden.
Formale Gemeinsamkeiten in dadaistischen Werken waren die Dekonstruktion von Sä tzen und Wö rtern, die Schaffung von Collagen und Montagen und das Prinzip der Simultaneitä t. Eine wichtige Neuerung, die bei der Literaturproduktion eingesetzt wurde, war das Zufallsprinzip. Zufä llig gefundene Textelemente sind dadurch zu einem Teil der Kunst geworden.

1. 1 Zentrum und Nebenzentren

Das Zentrum des Dadaismus war das Zü richer 'Cabaret Voltaire' mit seinen Vertretern, wie Hans Arp, Hugo Ball, Richard Huelsenbeck, Marcel Janco und Tristan Tzara. In Deutschland kam es bald zur Herausbildung einzelner dadaistischer Gruppierungen, wie dem Berliner Dadaismus, dem Kö lner Dadaismus und dem Privat-Dadaismus Kurt Schwitters.

1. 2 Programm

Im Dadaismus entstanden zahlreiche Programmatiken, die jedoch nicht auf eine einheitliche Richtung ausgerichtet waren. Oft widersprachen sie sich sogar. Eines der wichtigsten dadaistischen Programme ist das 1918 auf einem Flugblatt erschieneneDadaistische Manifest von Huelsenbeck u. a., indem eine Selbstbestimmung vorgenommen wurde. Das Manifest wurde von den wichtigsten Vertretern des Zü richer und Berliner Dadaismus unterschrieben. Das Prinzip der Aufhebung vorher getroffener Aussagen wurde im letzten Satz dieses Manifestes angewandt: " Gegen dies Manifest sein, heiß t Dadaist sein! "

1. 3 Lautgedichte und Buchstabengedichte

Zu den bekanntesten dadaistischen Werken zä hlen die Laut- und Buchstabengedichte. Das Ausgangsmaterial fü r Lautgedichte sind Wö rter, die dekonstruiert und zerstö rt werden, bis nur noch einzelne Laute ü brig bleiben. Der Schwerpunkt der Lautgedichte ist die Akustik. Die wichtigsten Lautgedichte stammen von Hugo Ball, wie z. B. Karawane.
Buchstabengedichte sind v. a. auf den optischen Ausdruck ausgerichtet. Das Ausgangsmaterial fü r Buchstabengedichte sind auch Wö rter, die jedoch nicht zu Lauten, sondern zu graphischen Zeichen dekonstruiert werden. Zu den wichtigsten Verfassern von Buchstabengedichten gehö rt Raoul Hausmann.

1. 4 Merzdichtung

Die Merzdichtung ist ein Teil der von Kurt Schwitters geschaffenen Merzkunst. Die Bezeichnung Merz entnahm er den WortKommerz. Seine Werke verö ffentlichte Schwitters in 24 Heften der zwischen 1923 bis 1932 erschienenen Zeitschrift Merz. Die Merzdichtungen sind abstrakte Dichtungen. Sie wurden aus Teilen fertiger Sä tze aus Zeitschriften, Katalogen, Plakaten u. a. gebildet. Schwitters berü hmtestes Merzgedicht ist An Anna Blume (1919), dessen wichtigste Ordnungsprinzipien Kö rper, Farben, Sinne und Grammatik sind.

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