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AUFGABEN ZUM TEXT. Aufgabe 1. Lesen Sie den Bericht, bestimmen Sie das Thema und die Haupt­gedanken!. Aufgabe 2. Geben Sie den Ihnhalt in der russischen Sprache wieder!




AUFGABEN ZUM TEXT

Aufgabe 1. Lesen Sie den Bericht, bestimmen Sie das Thema und die Haupt­gedanken!

Aufgabe 2. Geben Sie den Ihnhalt in der russischen Sprache wieder!

Aufgabe 3. Nehmen Sie Stellung!

- Welche Rolle spielen die Ergebnisse der Kommunalwahlen fü r den weiteren Wahlkampf?

- Warum bemü ht sich die CDU um die Grü nen?

TEXT

BUNDESWEHR

Deutschland ist kein gutes Vorbild

General D. Klaus Reinhardt ü ber die Dauer des Kosovo-Einsatzes, die verkorkste Bundeswehr-Reform, das mö gliche Ende der Wehrpflicht und den Soldaten der Zukunft

Der Vier-Sterne-General Klaus Reinhardt, 60, promovierter Historiker und Politologe, war von 1990 bis 1993 Kommandeur der Bundeswehr-Fü hrungsakademie in Hamburg. Als Chef des Heeres-Fü hrungskommandos leitete er danach die deutschen Einsä tze in Somalia und auf dem Balkan. Zuletzt war Reinhardt, bis zur Pensionierung Ende Mä rz, Befehlshaber der Nato-Landstreitkrä fte in Mitteleuropa. Der General gilt als einer der wenigen intellektuellen Militä rs, die bei Politikern jeglicher Couleur hohen Respekt genieß en.

SPIEGEL: Herr Reinhardt, Sie waren 41 Jahre lang Soldat, zuletzt Befehlshaber der Nato-Truppen zwischen Nordkap und Alpen. Auß erdem kommandierten Sie als erster Deutscher die 50000 Soldaten der internationalen Friedenstruppe im Kosovo. Wie lange mü ssen die Soldaten noch im Kosovo bleiben?

Reinhardt: Solange die Gefahr besteht, dass sich die verfeindeten Volksgruppen gegenseitig umbringen. Ob das noch 5, 15 oder 20 Jahre dauert, kann ich nicht sagen. Je besser es den Menschen wirtschaftlich geht und je stabiler die Verhä ltnisse werden, desto eher kö nnen die Truppen reduziert werden. Der Brandstifter Slobodan Milosevic sitzt hinter Gittern. In Belgrad gibt es eine neue Fü hrung. Geld fü r den Wiederaufbau ist da. Jetzt mü ssen wir eine Initiative starten, um den Balkan politisch zu stabilisieren.

SPIEGEL: Wer ist „wir“? Deutschland? Die Nato? Die Europä ische Union?

Reinhardt: Die Europä ische Union. Die Europä er kö nnten jetzt gestalten, was aus dem Balkan werden soll. Im Moment sehe ich bei den drei grö ß eren Staaten kein politisches Konzept, ü ber das sie sich verstä ndigen kö nnten. Sie fü hren interne Auseinandersetzungen ü ber andere Themen - da bleibt das Kosovo offensichtlich auß en vor.

SPIEGEL: Am Ende wird dann gemacht, was die Amerikaner wollen, wie gehabt?

Reinhardt: Die Europä er sind jedenfalls dabei, eine groß e Chance zu vertun.

SPIEGEL: Immerhin planen sie eine eigene Interventionsarmee. Bis 2003 sollen 60000 Soldaten fü r Kriseneinsä tze bereitstehen.

Reinhardt: Eigenstä ndige Einsä tze der Europä er sehe ich noch lange nicht. Bisher wird Soldaten doch nur neben dem Nato-Etikett noch ein EU-Etikett aufgeklebt. Das reicht nicht. Fü r eine Interventionsarmee braucht man moderne Transportflugzeuge, Aufklä rungssatelliten, Fü hrungs- und Kommunikationsmittel. Die werden in der Nato fast nur von den USA bereitgestellt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Amerikaner kü nftig dieses moderne Gerä t fü r Militä raktionen der EU verfü gbar machen, ohne an den Einsatz-Entscheidungen beteiligt zu sein.

SPIEGEL: Die Euro-Armee wurde auf dem EU-Gipfel 1999 in Helsinki von Kanzler Gerhard Schrö der mit beschlossen...

Reinhardt: ... und ich sehe niemanden, der die Milliarden-Beträ ge fü r die Ausrü stung aufbringt. Da ist eine riesige Kluft zwischen Absichtserklä rungen, politischem Anspruch und der haushaltsmä ß igen Wirklichkeit. Deutschland ist da leider auch kein gutes Vorbild.

SPIEGEL: Der Staat gibt immerhin rund 47 Milliarden Mark im Jahr fü r die Bundeswehr aus. Die wird reformiert, und sie bekommt, was sie braucht, sagt der Kanzler.

Reinhardt: Das kennen wir schon von seinem Vorgä nger Helmut Kohl. Den Soldaten und den Bü ndnispartnern werden Versprechungen gemacht, die aber finanziell nicht unterfü ttert werden. Im Gegenteil, der Wehretat wird seit den neunziger Jahren immer weiter gekü rzt. Im wirklichen Leben mü ssen wir daheim Panzer ausschlachten, damit Panzer im Kosovo fahren kö nnen. Darunter leiden Ausbildung und Ü bungen. Bei 33 Flü gen zum Balkan bin ich nicht einmal pü nktlich gestartet, weil die alten Transall-Flieger irgendwelche technischen Defekte hatten.

SPIEGEL: Die Reformkommission unter Richard von Weizsä cker hatte vorgeschlagen, die Bundeswehr radikal auf 240000 Soldaten zu verkleinern, und eine Anschubfinanzierung fü r den Umbau und moderne Ausrü stung verlangt...

Reinhardt: ... und wir machen jetzt eine Reform mit 285000 Soldaten ohne Anschubfinanzierung. Das geht nicht. Die Bundesregierung muss endlich sä gen, was sie mit dieser Bundeswehr vorhat. Fü r was mö chte sie die Streitkrä fte haben? Was glaubt sie sich an Bundeswehr leisten zu kö nnen? Darauf habe ich keine Antwort.

SPIEGEL: Die Konjunktur flaut ab, die Steuereinnahmen sinken. Es sieht nicht danach aus, dass die rot-grü ne Regierung ausgerechnet im Wahljahr 2002 den Verteidigungshaushalt erhö ht.

Reinhardt: Der Haushalt 2002 wird zur Nagelprobe fü r die Reform. Die ist ja im Prinzip richtig. Aber wenn man sie umsetzen will, ist mehr Geld notwendig.

SPIEGEL: Und wenn es nicht kommt?

Reinhardt: Dann muss der Generalinspekteur nochmals vö llig neu an die Planung herangehen und sehen, was sich mit den verfü gbaren Mitteln noch machen lä sst. Als Stellschraube bleibt ihm dann nur die Personalstä rke. 100000 Wehrpflichtige kosten im Jahr ungefä hr drei Milliarden Mark. Das ist ziemlich genau der Betrag, den wir brauchen.

SPIEGEL: Also ist die Reform nur zu bezahlen, wenn die Wehrpflicht abgeschafft wird?

Reinhardt: Ich hoffe nicht. Am Ende kö nnte uns die Finanzlage aber zwingen, die Wehrpflicht aufzugeben. Wenn wir die Personalstä rke weiter reduzieren mü ssen, wenn nur noch 30000 Rekruten eines Jahrgangs einzogen werden, die ü brigen 100000 aber nicht, wo bleibt da die Gerechtigkeit? Das ist politisch nicht durchzuhalten.

SPIEGEL: Der Balkan-Einsatz hat gezeigt, dass ein vö llig neuer Soldatentypus nö tig ist. Nicht der klassische Kä mpfer ist mehr gefragt, sondern eine Mischung aus Soldat, Polizist, Diplomat, Verwaltungsfachmann und technischem Hilfswerker, gut ausgebildete und erfahrene Profis. Taugt eine Wehrpflicht-Armee dafü r noch?

Reinhardt: Ich brauche keinen anderen Soldaten, ich muss ihn fü r auswä rtige Einsä tze nur anders ausbilden. Wir haben mit der Mischung aus zwei Dritteln Zeit- und Berufssoldaten und einem Drittel Rekruten, die sich fü r den Einsatz freiwillig zu einem lä ngeren Dienst verpflichtet haben, beste Erfahrungen. Die Wehrpflicht bringt uns das breiteste Spektrum an Talenten. Immerhin rekrutieren wir so die Hä lfte der Unteroffiziere und Offiziere. Alle europä ischen Lä nder, die seit 1990 die Wehrpflicht aufgaben, haben riesige Probleme, ihren Personalbedarf zu decken -vor allem qualitativ.

SPIEGEL: Ohne Wehrpflicht, fü rchten viele Ihrer ehemaligen Generalskame­raden, kommen bloß noch die Rechten und die Doofen zur Bundeswehr, Sö ldnertyper und Abenteurer.

Reinhardt: Ich fü rchte das auch. Das Risiko, dass eine Berufsarmee solche Typen anlockt, ist da. Fü r multinationale Einsä tze wie im Kosovo braucht die Bundeswehr aber mehr als je zuvor intellektuell bewegliche Offiziere und Unteroffiziere, die Fremdsprachen beherrschen, weltoffen sind und die vor allem nicht glauben, dass die deutsche Kultur die einzig machende ist.

SPIEGEL:  Wie groß sollte die Bundeswehr denn Ihrer Meinung nach sein?

Reinhardt: Wir sollten uns bei der Truppenstä rke und dem technischen Standard an Partnern wie Groß britannien und Frankreich orientieren. Entscheidend ist aber nicht die Kopfzahl, sondern dass wir mit unserer Ausrü stung mithalten kö nnen. Nur wer etwas einzubringen hat und mitwirken kann, wird in Krisensituationen auch politisch mitentscheiden.

SPIEGEL: Daran mü ssen sich die Deutschen wohl noch gewö hnen, die bisher vor allem auf das Gewicht ihrer Wirtschaftskraft und Diplomatie gesetzt haben.

Reinhardt: Mit der deutschen Einheit 1990 hat sich unsere politische Rolle doch sehr verä ndert. Inzwischen ist in den groß en Parteien unumstritten, dass ein angemessener militä rischer Beitrag zu unserem neuen Verstä ndnis von Souverä nitä t gehö rt. Stellen Sie sich doch einmal vor, wir hä tten an dem Balkan-Einsatz nicht teilgenommen, obwohl Deutschland als Auffangbecken der Flü chtlinge besonders betroffen war. Glauben Sie, dass der frü here Kanzleramtsminister Bodo Hombach EU-Beauftragter fü r den Balkan-Stabilitä tspakt geworden wä re? Wir hä tten nichts mitzureden, gar nichts.

interview: Susanne koelbl, Alexander szandar

 „Der Spiegel“ 19/2001

 

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