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Sechs Tempora (Zeitformen)




Präsens – er liest Plusquamperfekt – er hatte gelesen

Präteritum – er las Futur I – er wird lesen

Perfekt – er hat gelesen Futur II – er wird gelesen haben

Drei Modi (Aussageweisen)

Indikativ – er geht, ging, ist/war gegangen, wird gehen, wird gegangen sein; Konjunktiv – er gehe, ginge; sei gegangen, wäre gegangen; Imperativ – geh! geht! Gehen Sie!

Zwei Genera

Aktiv – Der Regisseur nimmt einen Film auf.

Passiv – Der Film wird vom Regisseur aufgenommen.

Jedes Verb hat Nominalformen:

Infinitiv I und IIlernen, gelernt haben; schreiben, geschrieben haben; kommen, gekommen sein,

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Partizip I und IIlernend, gelernt; schreibend, geschrieben;

kommend, gekommen. Das Partizip I von Modalverben und von Verben sein, haben ist nicht gebräuchlich.

Klassifikation der Verben

Die Verben können nach verschiedenen Merkmalen klassifiziert werden.

Morphologische Klassifikation

Das deutsche Verb besitzt drei Grundformen, die allen anderen Formen zugrunde liegen. Das sind Infinitiv, Präteritum und Partizip II.

Nach der Bildung der Grundformen unterscheidet man folgende morphologische Klassen von Verben:

1. Die schwachen Verben

2. Die Verben mit dem Präsensumlaut

3. Die starken Verben

4. Die unregelmäßigen Verben

5. Die Präteritopräsentia

Die schwachen Verben

Die schwachen Verben stellen die umfangreichste und produktivste verbale Klasse dar, sie vermehrt sich ständig.

Das Hauptmerkmal der schwachen Verben ist die Bildung des Präteritums und des Partizips II mit Hilfe der Suffixe -(e)te und -(e)t: sagen – sagte – gesagt. Der Wurzelvokal bleibt unverändert.

5.2.1.2 Die schwachen Verben mit dem Präsensumlaut oder
die rückumlautenden Verben

Der Wurzelvokal -e- im Infinitiv geht geschichtlich auf den Umlaut zurück.

Es entsteht ein Vokalwechsel eaa. Das sind sieben Verben:
kennen – kannte – gekannt nennen – nannte – genannt
rennen – rannte – gerannt brennen – brannte – gebrannt

senden – sandte – gesandt wenden – wandte – gewandt denken – dachte – gedacht

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Zwei Verben besitzen Parallelformen ohne Vokalwechsel und das hängt mit der Bedeutung des Verbs zusammen: senden – sendete – gesendet, wenden – wendete – gewendet.

Man sagt „ sendete – gesendet “ auf dem Gebiet der Funktechnik, „ senden “ als Synonym zu „ schicken “ kann beide Formen haben.

Das transitive Verb „ wenden “ gebraucht man in den Bedeutungen:

etwas auf die andere Seite drehen
Er wendete die Seite.

• umkehren, umgedreht machen

Der Schneider wendete den Mantel.

• die Richtung wenden

Der Bus hat in die Seitenstraße gewendet.

Das transitive Verb „ wenden “ in der letztgenannten Bedeutung besitzt nur die zweite Form.

Die starken Verben

Diese Gruppe zählt etwa 180 Wurzelverben, aber die Zahl der starken Verben ist mittels Präfixe, Verbzusätze und Zusammensetzungen sehr groß und nimmt ständig zu: nehmen, einnehmen, übernehmen, annehmen, aufnehmen u. a.

Die Hauptmerkmale der starken Verben sind der Vokalwechsel des Wurzelmorphems, das Fehlen des Suffixes im Präteritum und das Suffix -en im Partizip II. Der Vokalwechsel heißt Ablaut.

Man unterscheidet acht Ablautreihen. Jede Reihe zeichnet sich durch ihre phonetischen Besonderheiten aus. Einigen starken Verben ist noch der Konsonantenwechsel eigen, z. B.: d/t – schneiden – schnitt, leiden – litt; h/g – ziehen – zog. Für alle Ablautreihen ist im Deutschen der Vokal-wechsel charakteristisch.

Die 1. Ablautreihe

Man unterscheidet zwei Varianten nach der Länge und Kürze des Vokals „i“:

a) eiie/i:ie/i: schweigen – schwieg – geschwiegen

Ebenso: bleiben, gedeihen, leihen, meiden, preisen, reiben, schneiden, schreiben, schreien, speien, steigen, schweigen, treiben, weisen.

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b) eiii: beißen – biss – gebissen

Ebenso: gleichen, gleiten, greifen, leiden, pfeifen, reißen, reiten, schmeißen, streichen, streiten, schreiten, weichen.

Die 2. Ablautreihe

Es werden drei Gruppen der Verben nach der Länge und Kürze des Vokals „o“ ausgesondert:

a) ie – o: – o:

verlieren – verlor – verloren

Ebenso: bieten, biegen, fliegen, fliehen, frieren, schieben, wiegen.

b) ie – o – o

fließen – floss – geflossen

Ebenso: schießen, schließen, sprießen, sieden (mit Konsonan-tenwechsel sott – gesotten), verdrießen.

c) au – o – o:

saufen (säuft) – soff – gesoffen; saugen – sog – gesogen; schnauben – schnob – geschnoben (auch: schnaubte – geschnaubt).

Die 3. Ablautreihe

a) eao: helfen – half – geholfen.

Ebenso: (ver)bergen, gelten, schelten, sterben, verderben, werben, werfen.

b) iau: finden – fand – gefunden

Ebenso: binden, gelingen, klingen, ringen, schlingen, schwinden, singen, sinken, springen, trinken, winden, zwingen.

c) iao: schwimmen – schwamm – geschwommen
Ebenso: beginnen, gewinnen, rinnen, sinnen, spinnen.

Die 4. Ablautreihe

e – a: – o: befehlen – befahl – befohlen.

Ebenso: empfehlen, gebären, sprechen, brechen, stechen, erschrecken.

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Man beachte die orthographische Besonderheit im Präteritum der Verben: erschre ck en – erschra k – erschro ck en, ko mm en – ka m – geko mm en, tre ff en – tra f – getro ff en.

Die 5. Ablautreihe

a) e – a: – e: lesen – las – gelesen

Ebenso: geben, genesen, treten, essen, fressen, messen, vergessen, sehen, geschehen.

b) i – a: – e: bitten – bat – gebeten
Ebenso: sitzen, liegen.

Die 6. Ablautreihe

au:a: fahren – fuhr – gefahren

Ebenso: graben, laden, schaffen, schlagen, tragen, wachsen, waschen.

Die 7. Ablautreihe

Das Merkmal der Reihe ist ein kurzer oder langer Vokal „i“ im Präteritum. Im Infinitiv können verschiedene Vokale auftreten, die sich dabei im Partizip II wiederholen.

rufen – rief – gerufen; hängen – hing – gehangen

Ebenso: lassen, halten, heißen, stoßen, schlafen, blasen, braten, fallen.

Merken Sie sich! hauen – hieb/haute – gehauen

Die 8. Ablautreihe

Das Merkmal dieser Reihe ist ein langer oder kurzer Vokal „o“ im Präteritum und Partizip II. Der Vokal im Infinitiv kann verschieden sein.

schwören – schw o r – geschw o ren

betrügen – betr o g – betr o gen

löschen – l o sch – gel o schen

Ebenso: bewegen, fechten, gären, glimmen, klimmen, lügen, quellen, schallen, schmelzen, weben.

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Man kann die starken Verben auch nach einem anderen Zuordnungsprinzip einteilen, je nachdem ob sie gleiche oder verschiedene Vokale in den drei Grundformen besitzen. Danach ergeben sich drei Gruppen.

I. Gruppe

Die Wurzelvokale in der 2. und 3. Form fallen zusammen: bleiben – bl ie b – gebl ie ben; lügen – l o g – gel o gen.

Infinitiv Präteritum Partizip I

Ei ie ie

bl ei ben bl ie b gebl ie ben

schr ei ben schr ie b geschr ie ben

Ebenso: scheinen, schreien, schweigen, steigen, treiben.

Ei i i

gr ei fen gr i ff gegr i ffen

Ebenso: leiden, streiten.

Ie o o

b ie gen b o g geb o gen

schm e lzen schm o lz geschm o lzen

verl ie ren verl o r verl o ren

Ebenso: bieten, fliegen, fliehen, fließen, frieren, heben, lügen, schießen, schließen, ziehen.

II. Gruppe

Die Wurzelvokale in der 1. und 3. Form fallen zusammen:

e ssen - a ß - geg e ssen k o mmen - k a m - gek o mmen

w a schen - w u sch - gew a schen r u fen - r ie f - ger u fen schl a fen - schl ie f - geschl a fen. st o ßen - st ie ß - gest o ß e n

Ebenso: fallen, fangen, hängen, heißen, lassen, laufen, raten, schlafen; essen, geben, geschehen, lesen, sehen, treten; fahren, graben, laden, schaffen, schlagen, vergessen, wachsen, waschen.

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III. Gruppe

In allen drei Formen sind die Wurzelvokale verschieden.
b i nden b a nd geb u nden

l ie gen l a g gel e gen

schw i mmen schw a mm geschw o mmen

Ebenso: befehlen, bitten, brechen, erschrecken, gebären, gewinnen, helfen, kommen, nehmen, sitzen, sprechen, sterben, treffen, werfen

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