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Wolfram von Eschenbach. 1. Die hochmittelalterliche Dichtung. Rittertum. Minnesang. Walther von der Vogelweide. 2. Literarische Formen




Wolfram von Eschenbach

1. Die hochmittelalterliche Dichtung

Im Hochmittelalter fand der Minnesang seine Blü tezeit. Neben diesen Lobgesang entstanden noch das Tagelied und Kreuzlied. Die schö nsten Minnelieder stammen von Walther von der Vogelweide, Hartmann von Aue und Heinrich von Morungen. Sie entwickelten auch die Spruchdichtung weiter.
Neben dem Minnesang entstand das hö fische Epos und Heldenepos. Mit Erec (ca. 1180) schuf Hartmann von Aue den ersten deutschen Artusroman. Das bedeutendste Epos des Mittelalters, Parzival, wurde von Wolfram von Eschenbach geschrieben. Auch Gottfried von Straß burg erlangte groß en Ruhm, durch sein Epos Tristan und Isolde. Ein weiteres Werk erhielt groß e Bedeutung: das Nibelungenlied, ein Heldenepos, das jedoch anonym ü berliefert ist. Die Epen des Hochmittelalters waren Versepen, die aus Reimpaaren aufgebaut waren. Im Hochmittelalter bildete sich das Mittelhochdeutsch heraus.
Neben Minne und Epos entstand die Vagantendichtung. Sie stellte Gegenstä nde des irdischen Lebens dar und stand somit im Gegensatz zu Minnesang und Epos. Die Vagantendichtung wurde in lateinischer Sprache verfasst, deren berü hmtestes Werk die Carmina Burana ist.

Rittertum

Das Rittertum spielte im Hochmittelalter eine herausragende Rolle. Ursprü nglich bezeichnete man mit Rittertum eine militä rische Institution im frä nkischen Heerwesen. Die ehemals berittenen Krieger im Dienste von Adligen und Kö nigen ü bernahmen deren Lebensformen. Der Begriff Ritter galt nun als Standesbezeichnung. Es bildete sich ein Rittertum heraus, welches geprä gt wurde von Festen, Turnieren, typischen Symbolen (z. B. Wappen) und spezieller Kleidung. Es entstanden drei wesentliche ritterliche Ideale: Dienst fü r den Herrn (weltliche Ritterideale), Dienst fü r die Kirche und Christenheit (christliche Ritterideale) und den Frauendienst. Die Wirklichkeit sah jedoch anders aus: Habgier, Hurerei und Todschlag waren typische Sü nden der Ritter. Die hochmittelalterliche Dichtung hatte die Aufgabe das ritterliche Ideal darzustellen. Das hö fische Epos (Ritterepos) und der Minnesang waren die Hauptformen der ritterlichen Dichtung.

 

Leitbegriffe hö fischer Ritter/ ritterliche Tugenden Leitbegriffe der Mö nche
  • mâ ze: maß volles Leben, Zurü ckhaltung
  • zuht: Erziehung nach festen Regeln
  • ê re: ritterliches Ansehen, Wü rde
  • triuwe: Treue
  • hô her muot: seelische Hochstimmung
  • milte: Freigiebigkeit
  • werdekeit: Wü rde
  • staete: Bestä ndigkeit, Festigkeit
  • gü ete: Freundlichkeit
  • manheit: Tapferkeit
  • Beten
  • Hilfsbereitschaft
  • Keuschheit
  • asketische Lebensfü hrung

Minnesang

Minne ist der Begriff fü r hö fische Liebe des Mittelalters und stammt vom althochdeutschen Wort minna ('Liebe'). Die Minnedichtung ist die ä lteste Liebesdichtung im westeuropä ischem Sprachraum. Die Minnesä nger kamen aus allen Stä nden, standen aber als solche gleichrangig nebeneinander.
Die Strophenform eines Minneliedes war die Stollenstrophe. Diese Bezeichnung wurde von Jakob Grimm vom Meistersang auf den Minnesang ü bertragen. Eine Stollenstrophe bestand aus 3 Stollen. Die ersten beiden Stollen waren melodisch gleich, sie bildeten den Aufgesang und waren die Stü tzen fü r den 3. Stollen, den Abgesang.


Aufbau einer Stollenstrophe

Im Minnelied lobte man meist die Gesamtheit der Frauen und nicht nur eine einzelne Frau. Im Zentrum des Minneliedes stand die Liebeserklä rung eines Ritters (des Minnesä ngers) an eine adlige Frau. Er pries ihre Schö nheit und Vorzü ge, hoffte auf die Erhö rung, beklagte aber auch die Unerfü llung. Somit enthielten Minnelieder einen Konflikt zwischen geistiger Liebe und Besinnung. Sie waren Bestandteil des Minnedienstes und wurden vor allem bei Hoffesten vorgetragen. Der Minnedienst war ein Teil der ritterlichen Erziehung und die Minne selbst stellte das Ritterideal dar.

Walther von der Vogelweide

2. Literarische Formen

  • Heldenepos
  • hö fischer Epos
  • Artusepik
  • Minnesang
  • Spruchdichtung
  • Tagelied
  • Kreuzlied
  • Leich
  • Vagantendichtung

hö fischer Epos: im Mittelpunkt steht meist ein adliger Ritter, der viele Abenteuer bestehen und seine Ideale beweisen muss, damit er die hö chste Ritterwü rde erhä lt: die Aufnahme in die Tafelrunde am Hofe des Kö nigs Arthus.
z. B. Parzival, Erec oder Iwein
Der Hö fische Epos zeigt die Vorstellung des Lebensideals und der ritterlichen Tugenden.

 

Heldenepos: im Mittelpunkt steht das Bestehen eines Abenteuers

 

Spruchdichtung: unterscheidet sich zwischen " Sprechspruch", mit belehrendem Inhalt, und dem lyrischen " Sangspruch", mit religiö sen, politischen oder moralischen Inhalten. Ein bedeutender Vertreter des Sangspruchs war Walther von der Vogelweide. Der Sangspruch lö ste sich spä ter in den Meistersang auf.

 

Tagelied: ein Minnelied, das die Verabschiedung zweier Liebender nach einer gemeinsamen Liebesnacht, den Schmerz des Abschieds und die Furcht der Aufdeckung der Liebe zum Thema hat. Herausragende Tagelied-Dichter sind Walther von der Vogelweide (z. B. Friuntlichen lac), Heinrich von Morungen (z. B. Owê, - Sol aber mir iemer mê ) und Wolfram von Eschenbach.

 

Kreuzlied: Form des Minnesangs, in der der Minnesä nger vor der Entscheidung steht, sich einem Kreuzzug anzuschließ en oder den Minnedienst fü r seine Herrin fortzufü hren. Kreuzlieder schrieben z. B. Friedrich von Hausen (z. B. Min herze und min lip die wellent scheiden) und Albrecht von Johannsdorf (z. B. Ich und ein wî p).

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