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IV. Philosophischer Hintergrund




IV. Philosophischer Hintergrund

Die Philosophen der Aufklä rung waren es, welche den Beginn der Moderne eigentlich einlä uteten. Sie wirkten auf die Dichter vieler europä ischer Lä nder und prä gten diese. Der wichtigste Philosoph in Deutschland war Immanuel Kant mit seinem kritischen Idealismus. In seinem Werk Was ist Aufklä rung? beschreibt er die Ideen und Ideale dieser Zeit. Daraus ein Auszug:
" Aufklä rung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmü ndigkeit. Unmü ndigkeit ist das Unvermö gen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmü ndigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließ ung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. "

Immanuel Kant (1724-1804)

1. Die Dichtung der Aufklä rung

1. 1 Wandel in der Dichtung

Die Dichtung des 18. Jahrhunderts wandelte sich stark: im Mittelpunkt stand nicht mehr das Lob der Fü rsten und die Unterhaltung der hö fischen Gesellschaft, sondern das bü rgerliche Leben und die Aufklä rung des Bü rgertums. Die Leserschaft aufklä rerischer Dichtung war zunä chst gering, da die meisten Menschen weder lesen noch schreiben konnten. Es musste darum erst eine breite Leserschaft geschaffen werden. Die Abkehr von der hö fischen Dichtung bewirkte auch eine Ablö sung der Hofdichter. An ihre Stelle trat nun der freie Schriftsteller. Doch dieser war zwar finanziell von fü rstlichen und kirchlichen Gö nnern unabhä ngig, doch konnte er kaum von den geringen Auflagen seiner Werke leben. Die meisten Schriftsteller verbesserten ihre finanzielle Lage durch Nebeneinkü nfte.
Eine wichtige Rolle bei der literarischen Verö ffentlichung spielte die Zensur. Ein weiterer Faktor, der den Buchmarkt des 18. Jahrhunderts prä gte war die Grü ndung von Verlagen und Buchhandlungen.

Johann Christoph Gottsched (1700-1766)

1. 2 Literaturtheorien der Aufklä rung

Mit der Ablö sung der hö fischen Dichter folgte auch eine Ablö sung der hö fischen Dichtung. An ihre Stelle trat eine Literatur, welche die Ideen der Aufklä rung vertrat: Vernunft, Humanitä t und Nü tzlichkeit. Die aufklä rerischen Ideale wurden auf sä mtliche literarische Gattungen ü bertragen.
In seiner Literaturtheorie Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen (1730) verurteilte Gottsched die Barockdichtung aus der Sicht der Aufklä rer. Er widersetzte sich der Normen- und Regelpoetiken des Barock und trat fü r eine Verbreitung der aufklä rerischen Ideen in der Deutschen Dichtung ein. Kern der Poetik Gottscheds war der aristotelischer Grundsatz von der Nachahmung der Natur und eine Forderung von Horaz, dass die Aufgabe der Dichtung die Verbindung von Vergnü gen und Nutzen sei. Gottsched vertrat weiterhin die Stä ndeklausel: Adlige und Fü rsten sollten nur in Tragö dien und Heldendichtungen auftreten, Bü rger und Leute mit geringem sozialen Status nur in Komö dien und Romanen. Der Dichter sollte bei Gottsched ein Erzieher der Leserschaft im Sinne der Aufklä rung sein.
Lessings Standpunkt ü berwand die feudalen Literaturtheorien. Die Ü berwindung der Stä ndeklausel von Lessing wurde dadurch ermö glicht, dass der Mensch nicht mehr nach seinem sozialen Status handelt, sondern darü ber hinausgeht. Lessing gab der Literatur eine neue Funktion: sie sollte das Leserpublikum sittlich lä utern. Angst, Furcht und Mitgefü hl sollten beim Leser und Zuschauer erweckt werden.
Der Held durfte deswegen keine ideale Figur, sondern er musste ein reale Person darstellen. Lessing schrieb seine Gedanken zur Dramentheorie in der Hamburgischen Dramaturgie (1767/1768) nieder.

Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)

1. 3 Das Drama in der Epoche der Aufklä rung

Das Drama spielte in der Aufklä rung eine besondere Rolle. Hier hoffte man die Zuschauer und Leser besser erziehen und verä ndern zu kö nnen, als in anderen literarischen Gattungen. Im 18. Jahrhundert versuchten viele Bü rgerliche sich als Schauspieler zu bewerben, um Rollen zu spielen, die ihnen im wirklichen Leben versagt blieben.
Lessing, der Gottscheds Dramentheorie und -praxis stark kritisierte, hatte die Idee von einem deutschen Nationaltheater. Dieses Theater sollte nicht von anderen Lä ndern beeinflusst werden und musste aktuell sein.
Lessing brachte die Entwicklung des bü rgerlichen Dramas weit voran. Mit Minna von Barnhelm, Emilia Galotti und Nathan der Weise schuf Lessing Werke, die bis heute noch zum Standartrepertoire vieler Bü hnen gehö ren. Seine wohl wichtigste Tragö die ist der Nathan. In diesem Drama bricht Lessing mit der bisherigen Theatertradition, dass Juden nur als lä cherliche Darsteller auf der Bü hne waren. Auß erdem kä mpft er damit gegen antisemitische Vorurteile.
Die Bü rgerlichen Dramen waren im eigentlichen Sinne gar nicht " bü rgerlich", denn die handelnden Personen stammten weiterhin aus dem Adel. Doch verkö rperten einige Adlige bü rgerliche Tugenden und Vorstellungen.

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