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§ 97. Funktionale Betrachtungsweise der Kasus




§ 97. Funktionale Betrachtungsweise der Kasus

Treten die Kasus in ihren Hauptbedeutungen und ihren Hauptfunktionen auf, so ist ihre wechselseitige Abgrenzung und ihre Rollenverteilung deutlich:

Der Dichter widmete sein neues Werk seiner Frau. Der Nominativ, der Akkusativ und der Dativ stehen einander als drei Aktanten — Subjekt, direktes Objekt und indirektes Objekt — gegenü ber. Die Bedeutungen sind: das Agens (das Subjekt), das Ergebnis seiner Tä tigkeit (direktes Objekt), die Person, der die Tä tigkeit gilt, der Adressat (indirektes Objekt).

Es sind aber mehrfache Berü hrungspunkte und Ü berschneidungen der Kasus mö glich, wenn sie einander so nahe kommen, daß synonymische Beziehungen entstehen. Daran beteiligen sich auch die Prä positionen, die die Bedeutung der reinen Kasus wesentlich beeinflussen. Es kommt also vor, daß zwei Kasus mit oder ohne Prä position dieselbe Rolle im Satz spielen, so daß der Sprechende eine Wahl zu treffen hat. Weitere Belege sollen das veranschaulichen.

Der Nominativ und der Akkusativ sind zwei polare Kasus, insofern sie als Agens und Patiens, als Subjekt und Objekt einander gegenü berstehen. Bei der Umformung aus dem Aktiv ins Passiv aber wird der Akkusativ zum Subjekt, ohne allerdings seine Bedeutung des Patiens zu verlieren. Er ü bernimmt die Rolle des Nominativs, dessen Unabhä ngigkeit, Selbstä ndigkeit, die Fä higkeit, den Ausgangspunkt der Aussage darzustellen.

Der Nominativ in einem Aktiv-Satz verliert bei der Passiv-Transformation seine Hauptrolle als Satzsubjekt und verwandelt sich in einen abhä ngigen Kasus — Dativ oder Akkusativ — je nach der Prä position von oder durch

Er besucht seine Freunde alle vierzehn Tage.

Der modale Genitiv erfaß t den thematischen Kreis der Bezeichnungen fü r Kö rperteile und Organe, deren Auswirkungen und Gemü tsregungen. Das Substantiv wird immer vom Adjektiv/Partizip begleitet. Die Fü gung wirkt gehoben, archaisch, im Stil der Alltagsrede wird sie vermieden. In der Regel lassen nur Maskulina und Neutra solch eine Anwendung zu:

Er geht schnellen Schrittes. Frö hlichen Mutes machten sie sich an die Arbeit. Er kam schweren Herzens zurü ck. Erhobenen Hauptes schritt sie neben ihrem Gemahl. Sie sah stolz und doch zitternden Herzens zu. Du hast dich zu uns bekannt freien Willens.

Auch hier erfolgt Adverbialisierung: teilweise adverbialisiert sind die Fü gungen meines Wissens, letzten Endes, leichter Hand, kurzer Hand; interjektionsartig gebraucht man die Fü gung wahrhaftigen Gottes; vollstä ndig adverbialisiert sind: unverrichteterdinge, unverrichtetersache, besten-, schlimmsten-, gegebenenfalls, die Bildungen auf -weise: zeitweise, schä tzungsweise, unliebsamerweise u. a. Die Wortfü gung leichten (billigen) Kaufs davonkommen hat sich in eine idiomatische Redewendung verwandelt.

Popow hat den Rundfunk erfunden Der Rundfunk wurde von Popow erfunden.

Man kann auch eine Annä herung zwischen dem Nominativ, dem Genitiv und dem A k k u s a t i v feststellen. Das geschieht bei einer ä ndern Umformung, der sog. Nominalisierung, wenn man einen ganzen Satz in eine substantivische Kette verwandelt —die Erfindung des Rundfunks durch Popow. Das Verb wird durch das Verbalsubstantiv, der Akkusativ durch den Genitiv, der Nominativ durch den Akkusativ mit der Prä position durch ersetzt. Ä hnlich: Die Arbeiterklasse erobert die Macht — die Eroberung der Machtdurch die Arbeiterklasse.

Bei der Nominalisierung der Sä tze mit einem intransitiven Verb verwandelt sich der Nominativ in den Genitiv:

Die Kinder spielen im Garten — das Spiel der Kinder im Garten.

Das Auto tutet mehrmals — das mehrmalige Tuten des Autos.

Die Uhr tickt — das Ticken der Uhr.

Einige Nominalgruppen sind zweideutig, das richtige Verstä ndnis erreicht man erst nach der Umformung in einen Satz, aus dem die Rolle des Genitivs als Agens oder Patiens klar wird:

der Sturz des Fahrers, der Sturz der Regierung — Der Fahrer stü rzt; man hat die Regierung gestü rzt.

die Angaben des Zeugen, die Angaben der Literaturquelle der Zeuge gibt an; man gibt die Literaturquelle an.

die Leitung des Vorsitzenden; die Leitung der Versammlung — der Vorsitzende leitet (die Versammlung), man leitet die Versammlung. Der Nominativ als freie Apposition tritt in der Gegenwartssprache als Ersatzkasus fü r die obliquen Kasus auf (§ 187):

die Rede des Herrn Meier, Vorsitzender der Staatskommission; mit Herrn Meier, Vorsitzender der Staatskommission; an Herrn Meier Vorsitzender der Staatskommission.

DIE KATEGORIE DER BESTIMMTHEIT/ UNBESTIMMTHEIT

§ 100. Die Formen des Artikels

Als Hauptmerkmal der Kategorie der Bestimmtheit/Unbestimmtheit dient die Gegenü berstellung des bestimmten und des unbestimmten Artikels. Der bestimmte Artikel besitzt in allen Kasus- und Numerusformen deutliche Merkmale (siehe Deklinationstabellen §89), der unbestimmte Artikel hat nur Singularformen, die in vielen Kasus zusammenfallen. Dem unbestimmten Artikel im Plural entspricht der Nullartikel. Man spricht vom Nullartikel auch in manchen Fä llen im Singular, wenn z. B. der Artikel vor Stoffnamen oder Abstrakta fehlt (ausf. weiter).

Der Artikel ist in der Regel unbetont. In der Umgangssprache und in den Mundarten hat er oft eine verkü rzte Form:

Es war 'ne schö ne Zeit. Ich hab' 'ne Idee.

Laß nicht wieder so 'ne Pause in der Freundschaft eintreten (A. Seghers, Das siebte Kreuz).

Seltener verkü rzt man den bestimmten Artikel: 's Wasser. Der bestimmte Artikel mä nnlichen und sä chlichen Geschlechts kann im Dativ Sg. mit einigen Prä positionen verschmelzen: an dem = am, in dem = im, von dem = vom, bei dem = beim, zu dem = zum. Der bestimmte Artikel sä chlichen Geschlechts verschmilzt mit den Prä positionen auch im Akkusativ: an das = ans, in das = ms, auf das = aufs, fü r das = fü rs, durch das — durchs. Der bestimmte Artikel weiblichen Geschlechts verschmilzt nur mit der Prä position zu: zu der = zur.

Die Verschmelzung ist nicht immer zu empfehlen. Sie ist mö glich, wenn der substantivische Begriff nicht betont wird, weil er gut bekannt, den Sprechenden wohl vertraut ist:

Ich gehe ins Institut. Bleibst du noch lange im Institut?

Er sagte zum Lehrer... Am Fenster steht ein Schreibtisch. Die Verschmelzung findet bei der generalisierenden Bedeutung statt:

Mein Sohn geht schon zur Schule.

Diese Hü tte wird zum Schloss (H. Heine).

Verschmolzene Formen sind obligatorisch:

a) in den Prä positionalgruppen mit Benennungen von Wochentagen, Monaten, Jahreszeiten, Tageszeiten und Himmelsrichtungen: am Sonntag, am Morgen (Abend), im Westen.

b) in festen Verbindungen: zum ersten Mal, aufs Geratewohl, im Vergleich zu, im Gegensatz zu, im Begriff sein u. a.

c) in phraseologischen Wendungen: am Leben bleiben, ins Freie fahren, zur Frau wä hlen, aufs Haupt schlagen u. a. Vor den substantivierten In­finitiven: zum Lernen, beim Essen.

d) im Superlativ bei seinem adverbialen Gebrauch: am besten, am schö nsten; aufs herzlichste

e) bei geographischen Benennungen (Maskulina): Frankfurt am Main, am Rhein, im Harz, im Fernen Osten.

Die Verschmelzung findet nicht statt, wenn der substantivische Begriff hervorgehoben werden soll, z. B. mit Hilfe eines Attributsatzes: An dem T a g, an dem ihm der Orden verliehen wurde, fü hlte er sich glü cklich und stolz.

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