12. Ableitung (derivation). Klassifikation der Affixe.
12. ABLEITUNG (DERIVATION). KLASSIFIKATION DER AFFIXE. Ableitung (Derivation) – die Bildung neuer Wö rter mithilfe von Affixen (Prä fixen/Suffixen) Suffigierung und Prä figierung Das Suffix – ist ein wortbildendes Morphem, das am Ende des Wortes zur Wurzel oder zum Stamm hinzugefuegt wird: Freund, freund-lich, Freundlich-keit. Das Prä fix – ist ein wortbildendes Morphem, das am Anfang des Wortes an die Wurzel oder an den Stamm angehä ngt wird: Ernte – Miss-ernte, klug – un-klug. Das Suffix trä gt mehr Information, denn es verä ndert oft die Zugehö rigkeit des Wortes zur Wortart, das Prä fix bewirkt diese Verä nderung nicht: Klassifikation der Affixe: I. Nach dem genetischen Prinzip (nach dem Herkunft) unterscheidet man: 1. Affixe die aus selbststä ndigen Wö rtern entstanden sind: Schaft – scaft ( Zustand) friuntscaft – der Zustand der Freundseins 2. Affixe die sich infolge der Neuverteilung der Stä mme entwickelt haben (перераспределение основ) a) Suffixe der Substantive: - ling, - ler, - ner, - keit, - igkeit, - elei, - erei… b) Suffixe der Adjektive: -ern (silbern, hoelzern) c) Suffixe der Verben: - ern, - eln, - sen, - zen, - igen (fluestern, laecheln, grinsen) d) Affixe, die aus Fremdsprachen entlehnt sind: Praefixe: anti-, a(n)-, in-, re-, neo-, erz-; Suffixe: - ist, - ent, - ismus, - eur, - ment, - tion, - taet, - anz...
II. Nach dem morphologischen Prinzip unterscheidet man Suffixe und Praefixe verschiedener Wortarten: Nominalprä fixe (die kö nnen Substantive und Adjektive bilden): un-, ur-, erz- (Unruhe, unglü cklich, Urwald, ursprü nglich, erzfaul, Erzschelm) Verbalpraefixe: be-, er-, emp-, ent-, ver-, zer-; Prä fixe aller 3 Wortarten: ge-, miss- Suffixe der Substantive: -er, -in, - ung, - schaft, - nis, - tum, - heit, - keit; Suffixe der Adjektive: - ig, - lich, - bar, - haft, - sam; Suffixe der Verben: - en, -eln, - ern
III. Nach dem semantischen Prinzip: 1) die Suffixe, die zur Bildung von Personalbezeichnungen dienen: - er, -ist, - in, -ling, - ent, - ant, - at, - et, - eur 2) Abstammungsbezeichnungen : - aner, - er, - e, -in, (Amerikaner, Moskauer, Russin, Pole) 3) Zustandbezeichnungen: Vaterschaft, Einsamkeit, Gesundheit 4) Kollektiva: Studentenschaft, Bauerntum 5) Abstrakta: Dunkelheit, Kenntnis, Hoffnung 6) Handlungen: Lauferei, Reinigung 7) Ort der Handlung: Gieß erei, Molkerei, Schlosserei 8) Resultat der Handlung: Sammlung, Ergebnis, Formation 9) Gegenstandsbezeichnungen: Wecher, Zeitung 10) Diminutiva: Tisch-chen, Roes-lein, Kind-erl (ö sterr)
IV. Nach dem historischem Prinzip: 1) unproduktive(mit deren Hilfe keine neuen Wö rter geschaffen werden) -t (Macht, Schlacht) –de (Freude), -end (Jugend), - el (Nebel), -sal (Schicksal) 2) produktive (subst - -er, -ler, - ling, -ung; adj- -lich, -ig, - bar, - haft)
3) Halbsuffixe/Halbprä fixe - HS der Substantive: - mann (Seemann, Kaufmann), -werk ( Pelzwerk, Schuwerk), -zeug ( Flugzeug, Spielzeug), -frau (Edelfrau, Marktfrau, Milchfrau) - HS der Adjektive: -voll, -leer, -los, -reich, -arm - HS der Adverbien: -weise (glü cklicherweise, teilweise) - Halbprä fixe der Substantive: Bomben- (erfolf, form, hitze. stimmung), Riesen- (krach, schaden, stadt), Heiden- (angst, lä rm, mü he, respekt), Hö llen- (angst, brand, durst, schmerz, tempo) 13. ZUSAMMENBILDUNGEN. HALBSUFFIXE UND HALBPRÄ FIXE. Halbsuffixe der Substantive (Seemann, Staatsmann, Schuhwerk, Zuckerwerk, Flugzeug, Fahrzeug, Marktfrau, Milchfrau). Halbsuffixe der Adjektive (voll, leer, los, reich, arm), Halbsuffixe der Adverbien (glü cklicherweise, teilweise). Es bestehen parallel selbststä ndige Wö rter als Homonyme (Mann, Zeug, Frau, Werk), aber die Bedeutung der Halbsuffixe ist abstrakt, entsemantisiert. Als substantivische Halbsuffixe treten die zweiten Komponenten auf, die mit Eigennamen zusammenfallen, aber sie bezeichnen im Allgemeinen einen Menschen nach seinen Eigenschaften (Zeitungsfritze, Angstmeier, Heulsuse, Heulliese). Die Zusammenbildung entsteht durch 2 Prozesse: 1. Zusammensetzung und Suffigierung (Gesetzgebung, Machthaber, Frü haufsteher, Nichtstuer, blauä ugig, breitschultrig, weiß haarig) 2. Zusammensetzung und Substantivierung (das Kopfschü tteln, Zuspä tkommen, Hä ndeklatschen, Skilaufen). Die produktivsten Modelle der Zusammenbildungen je nach der Wortart sind a) bei den Substantiven (er, ung, e Eisbrecher, Langschlä fer, Gesetzgebung) b) bei den Adjektiven (ig, erisch blondhaarig, schwerhö rig)
14. ENTLEHNUNGEN ALS PROZESS UND RESULTAT. URSACHEN DER ENTLEHNUNGEN (SOZIALE UND LINGUISTISCHE). DER SYSTEMATISCHE CHARAKTER DER ENTLEHNUNGEN.
Entlehnungen machen 12-14% des Gesamtwortschatzes aus. Ursachen der Entlehnungen: · Extralinguistische: 1) In der Zeit der rö mischen Besetzung wurde lateinisches Wortgut ganzer Sachbereiche ü bernommen: o Strassenbau (Strasse, Pflaster) o Garten-, Weinbau, Militä rwesen (Pfeil) o Handel (Sack) 2) kulturelle und wissenschaftliche Vorbilder: Christianisierung (5. -9. Jh) brachte lateinisches Wortgut o die Terminologie des Christentums (Altar, Messe, predigen) o Klosterwesens und der Bildung (Schule, Tafel, Zelle); 3) literarische Entlehnungen – wofü r es im Deutschen keine Ä quivalenten gab. Lehnü bersetzungen und Lehnbedeutungen o Abstrakta nach dem lateinischen Vorbild: lat. conscientia – ahd. gewizzani 4) in der Zeit der Renaissance galten Griechisch und Latein als Sprachen der Wissenschaft o der Kern der Fachwortschä tze; 5) die Ü bernahme war der Ausdruck des Bestrebens sich vom Volk abzuheben. Dabei unterscheidet man einige Wellen der Ü bernahme: o 16. -17. Jh. - durch den Adel o 18. -19. Jh. - durch das Bildungsbü rgertum o Ausstattung, Mode, Kunst, Architektur 6) Internationale Zusammenarbeit im 19. -20. Jh o die Internationalismen 7) der wirtschaftliche und politische Einfluss der USA usw. · Linguistische: 1) Leerstellen im semantischen System (Farbbezeichnungen). Semantische Reihen und Felder (Kleidung) werden auch vervollkommnet: Kostü m, Tracht, Uniform, Toilette, Dress (Radfahrerdress, Sportdress), Look, Outfit.
2) die Ü bernahme expressiver Synonyme lä sst expressive Lexik stets erneuern: checken, speeden. 3) Euphemistische Lexik – denn Fremdwö rter sind semantisch unmotiviert (devisenschwache Lä nder) 4) Neutralisierung der Polysemie 5) die terminologische Verwendung Wege der Entlehnungen : § Direkte Entlehnung – die Sache und das Wort werden entlehnt. § Indirekte Entlehnung –ü ber ein anderes Land (Meeting, Festival). § Rü ckentlehnungen – ein deutsches Wort wird in eine andere Sprache ü bernommen und kehrt dann zurü ck (Salon, Balkon aus dem Fr., die dt. Vorformen – Saal, Balken. )
Arten von Entlehnungen: 1) Sach-und Wortentlehnung – es werden Formative ü bernommen, deren Denotate in der entlehnenden Sprache neu oder unbekannt sind; 2) Wortentlehnung – fremdsprachliche Formative ü bernommen, deren Denotate in der Sprache bereits durch andere Wö rter ausgedrü ckt sind (es geht um die Ü bernahme von Dubletten wie Service – Kundendienst). Entlehnungsformen: 1. Fremdwortü bernahme - Datscha 2. Lehnwort(Lehnprä gung –осложненное заимствование) – Nachbildung des fremdsprachlichen Inhalts mit vorhandenen Mitteln. Hier gibt es Unterarten: - Lehnü bersetzung (калькирование)– Glied-fü r-Glied-Ü bersetzung – Wandzeitung - Lehnü bertragung – Bestarbeiter, Vollmann – es wird ein Begriff ü bersetzt, nicht wö rtlich - Lehnbedeutung – Zuordnung einer fremdsprachiger Bedeutung einem dt. Formativ, so hat das Wort der Fall unter dem Einfluss des lat. die Bedeutung „Kasus“ ü bernommen (vgl. lat. „cadere“). Beispiele – Aktiv, Pionier, Akademiker, Aspirant; unter dem Einfluss des Englischen – Ebene im Sinne „Stufe“, „Niveau“, realisieren= begreifen.
Lehnwort – vö llig eingedeutscht (Abenteuer, Banner, Salat, Creme, Promenade) Fremdwort – nicht vö llig eingedeutscht (rosa, Café ) Kriterien der Abgrenzung: Entlehntes Wortgut hat deutsche Flexionsmerkmale (Plural, - Kasusbildung, Konjugatiion, Komparation). Hybride Bildungen: Basis + ein fremdes Affix (extrastark, buchstabieren) oder eine fremde Basis + Affix (kontinuierlich, Sympathisantin).
Funktionen fremdes Wortguts in der deutschen Sprache I. Die Verwendung des Fremdwortes als Terminus, denn Termini sind meistens monosä m und haben kaum Nebensinn und Gefü hlswert. II. Fremdwort und einheimisches Wort kö nnen die Bedeutung differenzieren. z. B. Station-Haltestelle. Station ist zum einen Bahnhof oder eine Art Haltestelle, im Krankenhaus ist es auch eine Station (отделение), Station wie eine Strecke, und die Haltestelle ist nur Haltepunkt. z. B. " Autor" ist ein Urheber eines Werkes, und der Schriftsteller ist jemand, der beruflich literarische Werke verfasst. III. Fremdwort und einheimisches Wort unterscheiden sich in Gefü hlswert. Das Fremdwort empfindet man als emotional- und ausdrucksstä rker. z. B. " attraktiv" - anziehend, " sensibel" - empfindsam. IV. Die euphemistische Funktion. V. Der unterschiedliche Bedeutungsumfang. z. B. " Recycling" ist das ganze Prozess, nicht nur Wiederverarbeitung. " Mö bel" heiß t regelmä ß ig schikanieren. VI. Der Trend zur Kü rze im Sprachgebrauch. z. B. " der Lastkraftwagenfahrer" ist der Trucker. " Handy" ist ein Pseudoanglizismus.
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