23. Lexikografie, ihre ziele, Aufgaben, grundbegriffe. Typologie der deutschen wörterbücher. Bedeutungswörterbücher und phraseologische wörterbücher.
Die Lehre von der Wö rterbuchschreibung. Das Termin stammt aus der griechische Sprache und besteht aus zwei Teilen: „lexikos“ (das bedeutet „auf das Wort bezogen) und „graphein“ (das bedeutet „schreiben“), eigentlich „Wortbeschreibung“. Die Lexikographie arbeitet die Theorie der Zusammenstellung von Wö rtern heraus und begrü ndet wissenschaftlich die Wö rterbuchtypen. Gegenwä rtig wird das Fachwort „Lexikographie“ in vier Bedeutungen gebraucht: 1. Theorie des Wö rterbuchwesens; 2. Praktische Fertigstellung von Wö rterbü chern; 3. Gesamtheit der Wö rterbü cher einer Sprache; 4. Gesamtheit der Wö rterbü cher, die im betreffenden Land zusammengestellt sind.
Der Gegenstand der Lexikologie sind Wö rterbü cher. Die Aufgabe der Lexikologie ist die Darstellung und Beschreibung der Wortschatzes in der Form der Wö rterbü cher, Erforschung der Prinzipien der Zusammensetzung der Wö rterbü cher. Die wichtigsten Fragen der Lexikographie ist: Wie werden die Wö rterbü cher zusammengestellt? Das Wö rterbuch ist ein Verzeichnis von Wö rtern einer oder mehreren Sprachen bzw. bestimmter Teilgebiete einer Sprache. Es ist ein Wortschatzinventar, dessen Wö rter unter bestimmten Gesichtspunkten ausgewä hlt, geordnet und erklä rt sind. Demgemä ß unterscheidet man in der Lexikographie drei Verfahrensweisen: Auswahl, Anordnung und Darstellung bzw. Erklä rung des Sprachmaterials.
Drei Hauptforschungsgebiete der Lexikografie: 1. Die Metalexikografie oder Theorie der Lexikografie, die sich mit theoretischen Grundsä tzen der Zusammenstellung von Wö rterbü chern befasst. Die Wö rterbuchkritik ist eine der Grundlagen der theoretischen und praktischen Lexikografie. 2. Kritische und systematische Wö rterbuchforschung, wobei existierende Wö rterbü cher beschrieben, klassifiziert und beurteilt werden. 3. Historische Wö rterbuchforschung, wo die Geschichte der Lexikografie als ein relativ selbstä ndiger Forschungsgegenstand betrachtet wird.
Funktionen: 1. die erlä uternde Funktion (Definition); 2. informativ-systematische Funktion (es gibt in den Wö rterbü chern eigene veraltete Wö rter); 3. normative Funktion (Sprachnorm). Zu den wichtigsten Grundbegriffen der Lexikographie gehö ren: 1. Wortgut (Stichwortverzeichnis; Vokabular); 2. Stichwort (Lemma, Vokabel); 3. Wortartikel (Wö rterbuchartikel); 4. Wortdefinition (Stichworterklä rung); 5. Gebrauchsbeispiel; 6. Abbildungen; 7. Stilistische Vermerke; 8. Grammatische, etymologische Angabe Als interdisziplinä re oder Querschnittwissenschaft hat die Lexikographie zahlreiche Berü hrungspunkte mit anderen linguistischen Disziplinen und anderen Bereichen. Einerseits wendet sie Ergebnisse der lexikologischen Forschungsarbeit an, andererseits ist ihr Gegenstand weiter gefasst und erfordert die Einbeziehung von Ergebnissen verschiedener Disziplinen, z. B.: der Grammatik (bei der Erarbeitung der Valenzwö rterbü cher), der Sprachgeschichte (fü r alle historischen und etymologischen Wö rterbü cher), der Stilistik (Stilwö rterbü cher), der Literaturgeschichte, der Dialektologie/Mundartenforschung usw.
Heutzutage spricht man um folgende Tendenzen der Lexikographie: a) Tendenz zur Erweiterung und Differenzierung der Typologie von Wö rterbü chern b) Tendenz zur Verstiegen der lexikographischen Bearbeitung des Wortmaterials c) Tendenz zur Erweiterung, der theoretischen und technisch methodischen Basis der Lexikographie.
1. Nach der Zahl der vertretenen Sprachen: § einsprachige (monolinguale, Bedeutungs-) Wö rterbü cher § mehrsprachige Wö rterbü cher oder Ü bersetzungswö rterbü cher. 2. Nach dem Erfassungsgrad des Wortschatzes § allgemeinen Wö rterbü chern oder Gesamtwö rterbü chern § speziellen Wö rterbü chern (wie Autorenwö rterbü cher, Fremdwö rterbü cher usw. ) 3. Nach Synchronie/Diachronie, Standardsprache/Regionalsprache, Gemeinsprache/ Fachsprache: § synchronische und diachronische § standardsprachliche ( gemeinsprachliche ) Wö rterbü cher und regionalsprachliche ( Dialektwö rterbü cher ) § gemeinsprachliche und fachsprachliche ( Gesamtwö rterbü cher und Spezialwö rterbü cher ) 4. Enzyklopä dische Wö rterbü cher ( Konversationslexika ) erklä ren den wissenschaftlichen Gegenstand, den Inhalt der bekannten Objekte. Wir benutzen sie, wenn wir z. B. die Angaben zur Wortbedeutung mit der wissenschaftlichen Beschreibung des bekannten Objektes, mit dem Konzept vergleichen. Anliegen solcher Wö rterbü cher ist, Kenntnisse auf allen Gebieten des Lebens zusammenzufassen und zu verbreiten, sie sind eine Art Nachschlagewö rterbü cher. 5. Ü berhaupt muss man unterstreichen, dass ein Wö rterbuch nicht nur Wö rter enthä lt — es gibt auch Wö rterbü cher der Wortbildungsmittel und der Phraseologismen. 6. Ein Wö rterbuch muss auch nicht unbedingt die Gestalt eines Buches haben, es kö nnen einzelne „Lieferungen" sein. In unserer Zeit existieren auch elektronische Wö rterbü cher. Man spricht hier von groß en gemeinsprachlichen Wö rterbü chern, die den Wortschatz der deutschen Sprache mö glichst vollstä ndig erfassen wollen und neben Bedeutungsangaben auch Auskunft geben ü ber: Aussprache, Rechtschreibung, grammatische Besonderheiten, stilistische Bewertungen, rä umliche und zeitliche Zugehö rigkeit, Zuordnungen zu Fach- und Sondersprachen, Phraseologismen, Abkü rzungen, etymologische Angaben usw. In der Mehrzahl sind sie alphabetisch geordnet. 7. Bedeutungswö rterbü cher und Bezeichnungswö rterbü cher stehen den gemeinsprachlichen Wö rterbü chern am nä chsten. 1) Bei den Bedeutungswö rterbü chern bezieht sich die lexikografische Information auf die Explikation der mannigfaltigen Bedeutungen eines Wortes.
2) Bezeichnungswö rterbü cher sind nach onomasiologischen (vom Begriff ausgehenden) Kriterien aufgebaut und leisten Hilfe bei der Suche nach dem genauen und treffenden Wort. Vor allem sind das Synonymwö rterbü cher und Begriffswö rterbü cher oder Sachwö rterbü cher. Sie geben uns Antwort auf die Frage, welche Wö rter zur Bezeichnung bestimmter Begriffe in einer Sprache existieren. Nicht ausgeschlossen wä ren hier Wö rterbü cher von Antonymen. 8. Unter Berü cksichtigung unterschiedlicher sprachlicher Realisierungsmö glichkeiten lassen sich Wö rterbü cher abgrenzen, die fonetische und grafemische Aspekte der Sprachzeichenstruktur veranschaulichen. Das sind Aussprachewö rterbü cher und Rechtschreib(e)wö rterbü cher. 1) Die Aussprachewö rterbü cher enthalten Angaben zur allgemein gü ltigen Aussprache der Wö rter, die von jedermann verstanden und erreicht werden kö nnen. 2) Die Rechtschreibewö rterbü cher verstehen sich als ein geeignetes Mittel zur Erleichterung der schriftlichen Kommunikation. 9. Auf der vierten Ebene stehen Wö rterbü cher, die Informationen zum morphologischen Aspekt der Sprachzeichen vermitteln. Da sind zu nennen: Stammwö rterbü cher, rü cklä ufige Wö rterbü cher, Homonymwö rterbü cher: 1) Stammwö rterbü cher. Der Wortschatz gruppiert sich um alphabetisch angeordnete Stammwö rter, Wurzeln der deutschen Sprache und ihre Bedeutung, zä hlt dann alle Stä mme auf, die durch Ab- und Inlaut aus den vorhandenen Wurzeln erwachsen sind und ihre Bedeutungen. 2) Rü cklä ufige Wö rterbü cher. Da ist der gesamte Wortschatz alphabetisch vom Wortende zum Wortanfang systematisiert. In einem rü cklä ufigen Wö rterbuch werden die Wö rter in alphabetischer Reihenfolge vom Wortende aufgelistet. Die alphabetische Ordnung richtet sich also nach den Endbuchstaben der Wö rter. Rü cklä ufige Wö rterbü cher werden vor allem benutzt, um die Hä ufigkeit von Sprachbestandteilen zu analysieren. 3) Homonymwö rterbü cher. Hier werden gleich oder ä hnlich klingende oder verschieden geschriebene lexikalische Einheiten angesammelt, die auch semantisch voneinander unterschieden sind. 10. Auf der 5. Stufe/Ebene stehen phraseologische Lexika, die zeigen, wie die Wö rter des deutschen Lexikons zu sprachlichen Wendungen verknü pft werden kö nnen. Hier unterscheidet man Stilwö rterbü cher und Idiomlexika, die ein- oder mehrsprachig sein kö nnen. 1) Stilwö rterbü cher kodifizieren Wortverbindungen, deren Gesamtbedeutungen aus den einzelnen Wortbedeutungen erschlossen werden kö nnen, sie informieren ü ber den kommunikationsadä quaten Gebrauch der Verbindungen. 2 ) Ein- oder mehrsprachige Idiomlexika ( phraseologische Wö rterbü cher ) kodifizieren Wortverbindungen, deren Gesamtbedeutungen nicht aus ihren Bestandteilen erklä rt werden kö nnen, und die Auskunft ü ber Herkunft, Bedeutung und Gebrauch dieser Verbindungen geben.
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