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Kommentar. Fragen zum Thema. Kapitel III. Die deutsche Literatur des Mittelalters II. Der Minnesang und die höfische Lyrik




Kommentar

Hartmann von Aue (um 1160 – nach 1210). Er verfasste neben Minne- und Kreuzliedern die umfangreichen hö fischen Epen

„Erek“ und „Iwein“. Hartmanns Epen gestalten das Bild des idealen Ritters im Sinne der klassischen hö fischen Auffassung vom harmonischen Menschen, fü r die die Synthese zwischen weltlich-ritterlicher Lebensbejahung und christlicher Frö mmigkeit charakteristisch ist.

Wolfram von Eschenbach (um 1170 – nach 1220). Er fü hrte ein Wanderleben. Wolfram schuf nur wenige lyrische Dichtungen. Sein Hauptwerk ist der „Parzival“.

Gottfried von Straß burg (starb 1210? ) war ein emotional wirkender Sprachkü nstler und eleganter Stilist, der die mittelhochdeutsche Klassik zur Vollendung fü hrte. Obwohl Gottfried dem hö fischen Milieu treu blieb, wurde er dank dieser Auffassung zum Ü berwinder der hö fischen Ideologie.

 

Fragen zum Thema

1. Welche Rolle spielte die Kirche im geistigen Leben der Menschen? Was kennzeichnet das Rittertum und worin liegt dessen Verdienst bei der Ausformung der deutschen Sprache?

2. Wie sind die Merkmale des hö fischen Epos? Woran ist die fü hrende Stellung Frankreichs bei der Ausbildung der ritterlichen Dichtung erkennbar?


3. Welches Thema behandelt Gottfried von Straß burg in „Tristan und Isolde“?

4. Wie ist Gottfrieds Stellungnahme zur Liebe im Unterschied zu anderen hö fischen Dichtern?

5. Wie wird das Verhä ltnis des Menschen zu Gott in „Parzival“ dargestellt?


  Kapitel III

Die deutsche Literatur des Mittelalters II

Der Minnesang und die hö fische Lyrik

 

 

Viel besser hilft uns Freundschaft

ohne Sippe.

(Walther von der Vogelweide)

 

 

Neben dem Ritterroman entwickelt sich im 12. –13. Jh. die hö fische Lyrik, der deutsche Minnesang. Die Minne (die Liebe) war eine der wichtigsten Krä fte innerhalb des groß en Erziehungsvorgangs zum ritterlichen Menschen. Die edle Dame wird fü r den Ritter zur Herrin und Herrscherin. Daher wendet sich der Minnesang nicht an das Mä dchen, das in der hö fischen Gesellschaft ganz zurü cktritt, sondern an die reife, verheiratete Frau, die als Herrin auftritt. Der Minnesang rü ckt die Frau in eine fast kultische Ferne. Er erhebt sie zu einem Wesen hö herer Art, um ihr zu dienen. So darf diese Lyrik nicht mit dem Maß der persö nlichen und realen Erlebnislyrik gemessen werden, wie sie spä ter bei Goethe vorhanden ist. Erst Walther von der Vogelweide beginnt zu sagen, was er wirklich empfindet.

Der Minnesang ist seinem Ursprung nach auf zwei Quellen zurü ckzufü hren, auf das deutsche Volkslied und auf die sü dfranzö sische Troubadourdichtung. Wä hrend das Volkslied in schlichtem Ton von „Du bist mein, ich bin dein“ von Natur und Liebe sang, schufen die Dichter der franzö sischen Provence eine formal ä uß erst kunstvolle Lyrik, die sie gern mit allerlei poetischen


Figuren verzierten. Das Volkslied spiegelt die einfache Lebens- und Denkweise des Volkes wider, wä hrend die Troubadourlyrik ihren Nä hrboden in der hö fischen Gesellschaft hatte.

 

Unter den zahlreichen deutschen Minnesä ngern ragt Walther von der Vogelweide als der bedeutendste Dichter hervor. Er lebte ungefä hr von 1160 bis 1230 und vermutlich wurde in Ö sterreich geboren, wo er „singen und sagen“ lernte.

Walther stammte aus einem besitzlosen adligen Geschlecht und fü hrte ein unstetes Wanderleben an den Hö fen und im Dienst verschiedener fü rstlicher Gö nner.

Die politische und vor allem antiklerikale Thematik nahm in Walthers Dichtung einen groß en Platz ein. Er verteidigte stets das Kaisertum gegen das Papsttum. Er

beschuldigte den Papst, dass er die inneren Unruhen, die Feudalkriege in Deutschland stiftete. Walther trat gegen die separatistischen Tendenzen, die vom rö mischen Papst provoziert wurden.

Auf Bildern ist Walther gewö hnlich sitzend auf einem Stein dargestellt. Er hat die Beine ü bereinandergeschlagen und den Kopf gedankenvoll in die Hand gestü tzt. In dieser Pose zeichnet


er sich selbst in seinem Gedicht „Ich saß auf einem Steine“. Walther macht sich darin Gedanken ü ber die Lage


Walther von der Vogelweide


seines Heimatlandes. Fü r ihn verkö rpern die Welt zwei groß e Mä chte: Kaiser/Reich und Papst/Kirche. Diese ä uß ere Ordnung setzt eine sittliche Ordnung voraus, in der das hö chste Gut, Gottes Gnade, die Ehre und weltlicher Besitz harmonisch eingeordnet sind. In Wirklichkeit aber ist es nicht so.

Walther erhofft eine moralische und politische Erneuerung des Landes durch die Kreuzzü ge, die er mit den Jahren immer eindringlicher zu propagieren beginnt.


Ich saß auf einem Stein,

und schlug ein Bein ü ber das andere. Darauf stü tzte ich den Ellenbogen.

Ich hatte in meine Hand geschmiegt das Kinn und meine eine Wange.

So erwog ich in aller Eindringlichkeit, wie man auf dieser Welt zu leben habe.

Keinen Rat wusste ich zu geben

wie man drei Dinge erwerben kö nne ohne dass eines von ihnen verlorenginge. Zwei von ihnen sind Ehre und Besitz,

die einander oft Abbruch tun; das dritte ist die Gnade Gottes,

weit hö her geltend als die beiden andern. Die wü nschte ich in ein Gefä ß zu tun.

Aber zu unsrem Leid kann das nicht sein, dass Besitz und Ehre in der Welt

und dazu Gottes Gnade zusammen in ein Herz kommen.

(Ü bertragung ins Hochdeutsche)

 

 

Die Bedeutung Walthers von der Vogelweide liegt darin, dass er den Minnesang zur hö chsten Blü te brachte, indem er lebendige Anschaulichkeit und Natü rlichkeit mit meisterhafter Beherrschung der Form, mit auß erordentlicher Musikalitä t und Leichtigkeit vereinte. Er vollzieht den entscheidenden Ü bergang von der Kunst zur Natur, vom Gesellschaftlichen zum Erlebnishaften, von der Minne zur Liebe. Die weite, freie lä ndliche Natur, der leuchtende Sommer, die blumenü berglä nzte Frü hlingswiese sind nicht mehr poetischer Schmuck der Rede, sondern Wirklichkeit, aus der seine Lieder erwachsen. Und diese Lieder huldigen nicht mehr der Herrin, sondern sie wenden sich auch an das Mä dchen, das ihn entzü ckt. Sie beginnen schlicht und warm, das Glü ck der Liebe zu besingen. Walthers Versuch, den Minnesang ü ber die Schranken der ritterlichen Gesellschaft hinauszuheben, fand keine Nachfolge.


Walthers Dichtungen zerfallen in zwei groß e Hauptgattungen der hochmittelalterlichen Lyrik, in Lied und Spruch. Das Lied – meist als Minnelied – ist Ausdruck der Minnehaltung. Lied und Spruch haben oft die gleiche Thematik.

Walther stellt in seinen Mä dchenliedern ein neues Ideal der gegenseitigen Liebe dar, die nicht Leid und Trauer, sondern Freude bringt. Statt der stolzen Dame und der hö fischen Pracht besingt er oft das einfache Mä dchen und die wirkliche Natur. Seinen Gegnern, die ihm oft vorwerfen, dass er „an niederer Statt nun singen will“, antwortete er mit den Worten:

 

Sie beglü ckte Liebe nie:

die nach Besitz nur und nach Schö nheit lieben, weh, wie lieben die!

Und zu seinem einfachen Mä dchen sagt er: Du bist schö n und hast genug.

Man sage, was man wolle, doch:

dich allein habe ich im Sinn

und nehm dein glä sern Fingerring fü r alles Gold der Kö nigin.

 

Bei den zeitgenö ssischen Minnesä ngern stand Walther in hohem Ansehen. Sein Einfluss auf die deutsche Dichtung bis zum Ausgang des 13. Jh. war sehr groß. Danach geriet der Dichter in Vergessenheit. Erst im 18. Jh. begann man sich wieder an ihn zu erinnern, und sein Schaffen genieß t seitdem volle Anerkennung.

 

 

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