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Tränen des Vaterlandes Anno 1636




Trä nen des Vaterlandes Anno 1636

Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret! Der frecher Vö lker Schar, die rasende Posaun,

Das vom Blut fette Schwert, die donnernde Karthaun Hat aller Schweiß und Fleiß und Vorrat aufgezehret. Die Tü rme stehn in Glut, die Kirch ist umgekehret, Das Rathaus liegt um Graus, die Starken sind zerhaun,

Die Jungfraun sind geschä ndt, und wo wir hin nur schaun, Ist Feuer, Pest und Tod, der Herz und Geist durchfä hret. Hier durch die Schanz und Stadt rinnt allzeit frisches Blut; Dreimal sind schon sechs Jahr, als unsrer Strö me Flut, Von Leichen fast verstopft, sich langsam fortgedrungen; Doch schweig' ich noch von dem, was ä rger als der Tod, Was grimmer denn die Pest und Glut und Hungersnot: Dass auch der Seelen-Schatz so vielen abgezwungen.

 

Слёзы Отечества

Мы всё ещё в беде, нам горше, чем доселе. Бесчинства пришлых орд, взъярённая картечь, Ревущая труба и ненасытный меч

Похитили наш труд, вконец нас одолели. В руинах города, соборы опустели,


В горящих деревнях звучит чужая речь. Как пересилить зло? Как женщин оберечь?

Огонь чума и смерть… И сердце стынет в теле. О, скорбный край, где кровь потоками течёт!

Мы восемнадцать лет ведём сей страшный счёт. Забиты трупами отравленные реки.

Но что позор и смерть, что голод и беда, Пожары грабежи и недород, когда сокровища души разграблены навеки.

(Лев Гинзбург)

 

Nicht weniger bedeutend war Gryphius als Dramatiker. Mit vier Tragö dien, einem Schauspiel, drei Komö dien versuchte der Dichter, Zeitprobleme zu gestalten, aber es fehlte eine nationale Bü hne und eine breite, die Kultur bestimmende Bü rgerklasse. In seinen Tragö dien stellt der Autor Helden dar, die sich durch Bestä ndigkeit bei allen Schicksalsschlä gen bewä hren.

Dem Stü ck „Catharina von Georgien“ (1657) liegt ein Ereignis aus der zeitgenö ssischen Geschichte zu Grunde. Catharina, Kö nigin von Georgien, wird seit Jahren von dem mohammedanischen Schah gefangen gehalten. Er liebt sie leidenschaftlich, wird aber von ihr zurü ckgewiesen. Die Titelheldin erleidet den Mä rtyrertod, weil sie als Christin nicht Gattin des Schahs von Persien werden will.

 

Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen (1622–1676) wurde in Gelnhausen (Hessen) geboren. Die protestantische Familie war adlig. 1634 wurde Gelnhausen durch die kaiserlichen Truppen zerstö rt und geplü ndert. Von diesem Zeitpunkt an nahm Grimmelshausen zuerst als Soldat und Pferdeknecht spä ter als Regimentsschreiber am Dreiß igjä hrigen Krieg teil. Die Grausamkeiten und die Zerstö rungswut, zu denen Menschen fä hig sind, hat er aus eigener Anschauung kennengelernt. Nach dem Krieg wurde Grimmelshausen Verwalter bei seinem ehemaligen Regimentskommandeur in Baden. Hier starb er im Alter von 55 Jahren, weithin berü hmt durch seine Romane und Erzä hlungen. Im


Schaffen des Schriftstellers erreichte die deutsche Literatur des 17. Jh. ihren Hö hepunkt.

Der berü hmteste Roman von Grimmelshausen, dem er seine Erlebnisse aus dem Dreiß igjä hrigen Krieg zu Grunde gelegt hat, ist „Der abenteuerliche Simplicissimus“ (1669). Mit seinem genialen Hauptwerk gibt der Autor ein umfassendes realistisches Gemä lde seiner Zeit. Er behandelt die politischen, sozialen und sittlichen Fragen der Epoche und beschreibt den Leidensweg eines einfachen Menschen

in diesen verwickelten Verhä ltnissen. Der


 

Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen

 

Roman fuß t auf der


volkstü mlichen deutschen Erzä hltradition der Schwankbü cher.

Simplicius wä chst auf einem einsamen Bauernhof im Spessart (einem Bergland) auf. Er hat keine Ahnung von der weiten Welt und dem Krieg, der schon jahrelang im Lande wü tet. Da erscheinen einmal Kü rassire; sie tö ten seinen Vater, das Haus geht in Flammen auf. Der Knabe flieht


in den Wald und gelangt schließ lich zu einem Einsiedler, der ihn im Sinne der christlichen


Titelblatt des ersten Drucks des Buches


Religion erziehen will und ihm den Namen Simplicius (der

„Einfä ltige“) gibt. Dieser Name wird spä ter durch den Superlativ

„Simplicissimus“ ergä nzt.

Zwei Jahre spä ter, nach dem Tode des Einsiedlers, verlä sst Simplicius den Wald. Ohne in seiner kindlichen Einfalt etwas zu verstehen, lernt Simplicius hier die ganze Verderbtheit und Verrottung der oberen Gesellschaft kennen. Er sieht, wie die Machhaber im Ü berfluss schlemmen, wä hrend durch den Krieg ruinierte, obdachlose Menschen vor den Toren der Palä ste sterben. Eines Tages aber wird Simplicius in seiner


Narrenkleidung von feindlichen Soldaten geraubt und gerä t unter die Landsknechte. Abenteuer folgt auf Abenteuer. Nach endlosen Irrfahrten kehrt er endlich wieder in seine Heimat zurü ck.

 

Die letzten Kapitel des Romans, in denen Grimmelshausen das Leben seines Helden in der friedlichen Natur der entlegenen Insel schildert, sind ein Lobgesang auf die freie, schö pferische Tä tigkeit des Menschen. Hier ist er fü r die zersetzende europä ische Zivilisation nicht mehr erreichbar, hier wird das Leben mit jedem Tag besser und menschlicher. Wie der viel spä ter in die Weltliteratur eingefü hrte Robinson baut Simplicius sich eine Hü tte, gewinnt Feuer, treibt Jagd und Fischfang, verfertigt seine primitiven Ackergerä te selbst, legt einen blü henden Garten an. So besingt der Dichter die schö pferische Arbeit des Menschen.

Als nach vielen Jahren ein hollä ndischer Kapitä n, der auf die Insel kommt, den Einsiedler auffordert, in seine Heimat zurü ckzukehren, lehnt Simplicius es ab mit der Begrü ndung, dass in Deutschland, wo wä hrend des Krieges Brand, Mord, Raub, Plü nderung, Vergewaltigung alltä gliche Erscheinungen waren, heute, nach dem Kriege, immer noch die schlimmsten Laster herrschen, denn es besteht „die Unterdrü ckung des einen Menschen durch den anderen“.

Die Welt ist ein Tummelplatz von Zufall und Eitelkeiten. Die Kluft zwischen Diesseits und Ewigkeit wird nicht ü berbrü ckt. Dieses Werk ist eine der bedeutendsten Dichtungen des Barocks.

 

 

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