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Es ist ein Schnee gefallen. Streitlied zwischen Leben und Tod. Die Gedanken sind frei. Kommentar. Fragen zum Thema. Kapitel VII




Es ist ein Schnee gefallen

Es ist ein Schnee gefallen, Und ist es doch nicht Zeit,

Man wirft mich mit den Ballen, Der Weg ist mir verschneit.

 

Mein Haus hat keinen Giebel, Es ist mir worden alt, Zerbrochen sind die Riegel, Mein Stü blein ist mir kalt.

 

Ach Lieb, lass dichs erbarmen, Dass ich so elend bin,

und schließ mich in dein Arme, So fä hrt der Winter hin.

(aus dem 15. Jh. )


Streitlied zwischen Leben und Tod

So spricht das Leben:

Die Welt ist mein,

Mich preisen die Blumen und Vö gelein, Ich bin der Tag und der Sonnenschein. So spricht das Leben:

Die Welt ist mein.

 

So spricht der Tod:

Die Welt ist mein,

Dein Leuchten ist nur eitel Pracht, Sinkt Stern und Mond in ewge Nacht. So spricht der Tod:

Die Welt ist mein.

 

So spricht das Leben:

Die Welt ist mein,

Und machst du Sä rge aus Marmorstein, Kannst doch nicht sargen die Liebe ein. So spricht das Leben:

Die Welt ist mein.

 

So spricht der Tod:

Die Welt ist mein,

Ich habe ein groß es Grab gemacht,

Ich habe die Pest und den Krieg erdacht. So spricht der Tod:

Die Welt ist mein.

 

So spricht das Leben:

Die Welt ist mein,

Ein jedes Grab muss ein Acker sein, Mein ewiger Samen fä llt hinein.

So spricht das Leben:

Die Welt ist mein.

(aus dem 16. Jh. )


Die Gedanken sind frei

 

Die Gedanken sind frei, Wer kann sie erraten?

Sie fliehen vorbei

Wie nä chtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, Kein Jä ger sie schieß en,

Es bleibet dabei:

Die Gedanken sind frei.

 

Ich denke, was ich will, Und was mich beglü cket, Doch alles in der Still Und wie es sich schicket.

Mein Wunsch und Begehren Kann niemand verwehren, Es bleibet dabei:

Die Gedanken sind frei.

 

Und sperrt man mich ein Im finsteren Kerker,

Das alles sind rein Vergebliche Werke, Denn meine Gedanken Zerreiß en die Schranken Und Mauern entzwei:

Die Gedanken sind frei.

 

Drum will ich auf immer Den Sorgen entsagen

Und will mich auch nimmer Mit Grillen mehr plagen.

Man kann ja im Herzen Stets lachen und scherzen Und denken dabei:

Die Gedanken sind frei.

(aus dem 16. Jh. )


Kommentar

das Lalebuch – das Narrenbuch (der Lale = der Narr)

Braunschweig – eine Groß stadt im Sü dosten Niedersachsens. An Till Eulenspiegel der wahrscheinlich nicht weit von Braunschweig geboren wurde, erinnert der Eulenspiegel- Brunnen. Er steht an der Stelle, wo sich der Ü berlieferung nach jene Bä ckerei befunden haben soll, in der Till den Bü rgern Eulen und Meerkatzen buk, die sich um den Brunnen herum befinden.

 

Fragen zum Thema

1. Welche Bedeutung hatte die Erfindung des Buchdrucks?

2. Welche Bü cher kö nnen als Volksbü cher bezeichnet werden?

3. Welches ist das Thema von Till Eulenspiegels Streichen?

4. Warum nennt man das Volksbuch „Die Schildbü rger“ das Narrenbuch?

5. Was sind die Hauptthemen der Volkslieder des 15. –16. Jahrhunderts?


  Kapitel VII

Die deutsche Literatur des 17. Jahrhunderts

Das deutsche Barock

 

 

Des Volkes Wohlfahrt ist die hö chste Pflicht. (Friedrich Schiller)

 

Die Niederlage der revolutionä ren Volksbewegung zu Beginn des 16. Jh. und die Reformation, die das deutsche Volk in zwei feindliche Lager getrennt hatte, hatten die Ausbildung einer bü rgerlichen deutschen Nationalliteratur verlangsamt. Ü ber das zerrissene Volk brach im 17. Jh. der Dreiß igjä hrige Krieg herein. Das Ergebnis war die Festschreibung der territorialen und politischen Zersplitterung des Deutschen Reiches. Deutschland lag in Trü mmern. Es war wirtschaftlich und kulturell auf Generationen verwü stet und hatte ein Drittel seiner Bevö lkerung durch Kriegshandlungen, Hunger und Seuchen verloren. Die Macht des Kaisers wurde gebrochen. Allgemeine Verkö rperung des Staates wurden die Fü rsten. Das Volk hatte in diesem Staat keine Stimme. Ludwig XIV von Frankreich wurde zum Vorbild der neuen Herrscher und ihres fü rstlichen Lebensstils. Der Adel und das wohlhabende Bü rgertum folgten dem Beispiel der Fü rsten in Sitte, Kleidung und Sprache. In die deutsche Sprache strö mten franzö sische Wö rter. Franzö sisch wurde die Sprache der Hö fe und des Adels. Auch in die Redeweise des Volkes drangen zahllose Fremdwö rter ein. Die franzö sische Literatur wurde zum bewunderten Vorbild.


Nach dem Dreiß igjä hrigen Krieg traten in der deutschen Literatur stä rker hö fisch-feudale Zü ge hervor. Die Dichter verherrlichten das Leben der regierenden Fü rsten, indem sie auf die klaren, harmonischen Formen der Renaissance-Literatur verzichteten. Pathos, Prunk und echte Innerlichkeit kennzeichneten die Literatur jener Zeit. Lebenshunger und Todesangst bestimmten den Inhalt der literarischen Werke. Die Sprache war krä ftig, bilderreich und wirkte oft ü bersteigert. Gepflegt wurde zunä chst die Lyrik, spä ter auch das Drama. Diese Dichtungen wurden von dem kleinen Kreis der Gebildeten gelesen und verstanden.

Die deutschen Dichter aber wollten eine kü nstlerisch vollendete und verstä ndliche Literatur schaffen.

Neben der hö fisch-feudalen entstand in der zweiten Hä lfte des

17. Jahrhunderts  eine  volksverbundene  und  volkstü mliche literarische Strö mung. Sie setzte die Vorbereitung zu einer realistischen deutschen Nationalliteratur fort.

Solche Dichter wie Martin Opitz, Andreas Gryphius und Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen ü bten einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Nationalliteratur aus.

 

Martin Opitz (1597–1639) wurde als Sohn eines Metzgers und Ratsherrn in Bunzlau (Schlesien) geboren. Er besuchte die Gymnasien in Breslau und Beuthen und studierte Rechtswis- senschaften und Philosophie in Frankfurt an der Oder (1618) und

Heidelberg (1619). Opitz unterstü tzte die Sprachgesellschaften, die von Gelehrten und Dichtern gegrü ndet worden waren, um die deutsche Sprache von fremdsprachlichen Einflü ssen zu reinigen. Seine Bedeutung liegt vor allem in seinem Wirken als Theoretiker. Sein Hauptwerk ist das „Buch von der Deutschen Poeterey“ (1624).

Im ersten Teil dieser Schrift bestimmt

Opitz Wesen und Aufgabe der Dichtung:


Martin Opitz


sie darf nicht allein der Unterhaltung


dienen, ihre Funktion ist es, Welt und Leben zu zeigen. Im zweiten Teil kennzeichnet er die Dichtungsgattungen und die Fragen der dichterischen Technik. Auß er der Reinheit der Sprache fordert Opitz in seinem Werk Klarheit, Eleganz, Reichtum des Ausdrucks durch Bilder, sinnvolle Wortzusammensetzungen.

Dieses Werk wurde zum entscheidenden Lehrbuch fü r das ganze  17.  Jahrhundert.  Es  erlangte  groß e  Bedeutung  fü r  die Entwicklung der deutschen Literatur und war maß geblich bis ins

18. Jahrhundert.

Hier ist ein Lied von Opitz als Beispiel seiner lyrischen Dichtung.

 

Kommt lasst uns aufspatziren Zu hö ren in dem walt

Die vö gel musiciren,

Dass berg und thal erschalt.

 

Wohl dem der frey kan singen, Wie ihr, ihr volck der lufft, Mag seine stimme schwingen Zu der, auff die er hofft.

 

Ich werde nicht erhö ret, Wie hoch ich schreyen thue, Die, so mich singen lehret, Stopfft gantz dio ohren zu.

 

Ihr werd zwar hindergangen, Doch helt man auch in werth, Ich bin von der gefangen,

Die meiner nicht begert.

 

 

Пойдём-ка на гулянье

В зелёный, тёмный бор! Там птичек щебетанье Несётся с ближних гор.


Как им не веселиться? Свобода им дана;

Их песенка домчится К тем, для кого она.

 

Меня же не услышат, Хоть начал бы кричать:

Та, кем все чувства дышат, Не хочет песен знать.

 

Хоть и для вас порою Есть клетка при окне, Но я…я пойман тою, Что не добра ко мне.

(Константин Случевский)

 

Wie kaum ein anderer Dichter seiner Zeit hat Andreas Gryphius (eigentlich Andreas Greif ) (1616–1664) immer wieder Elend und Schrecken durch die Kriegsereignisse dargestellt. Er wurde in Glogau (Schlesien) geboren und hat schon als Kind auf der Flucht die Nö te eines Krieges miterlebt. Spä ter studierte er Rechtswissenschaften, machte langdauernde Reisen.

Die Erschü tterungen des Krieges, menschliches Leiden und Hoffen kommen gedankentief und gefü hlsstark in seiner Dichtung zum Ausdruck. Sein dü sterer Ernst und sein Pathos sind als Zeugnis eines bü rgerlichen, von fü rstlicher Macht abhä ngigen Intellektuellen dargestellt.

Durch expressiv gefä rbte Wö rter, rhetorische Fragen, Gegenü berstellungen macht der Dichter in „Menschliches


Andreas Gryphius


Elend“ die Grausamkeiten des Krieges deutlich und anschaulich.


Was sind wir Menschen doch? Ein Wohnhaus grimmer

Schmerzen, ein Ball des falschen Glü cks, ein Irrlicht dieser Zeit,

ein Schauplatz herber Angst, besetzt mit scharfem Leid, ein bald verschmelzter Schnee und abgebrannte Kerzen.

Dies Leben fleucht davon wie ein Geschwä tz und Scherzen.

Die vor uns abgelegt des schwachen Leibes Kleid und in das Totenbuch der groß en Sterblichkeit

lä ngst eingeschrieben sind, sind uns aus Sinn und Herzen.

 

Die tiefe Sehnsucht des Dichters nach Frieden findet im Gedicht „Trä nen des Vaterlandes Anno 1636“ einen ergreifenden Ausdruck.

 

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