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Kommentar. Fragen zum Thema. Kapitel VIII. Die deutsche Literatur der Aufklärung




Kommentar

der Dreiß igjä hrige Krieg (1618–1648) war ein Konflikt fast aller europä ischen Mä chte im 17. Jh., der von den Gegensä tzen zwischen protestantischen und katholischen Fü rsten in Deutschland seinen Anfang nahm und sich in langdauernden verheerenden Feldzü gen wegen politischen und dynastischen Interessen jahrzehntelang hinzog.


Fragen zum Thema

1. Welchen Einfluss hatten die historischen Umwä lzungen auf die Entwicklung der deutschen Literatur?

2. Was sind die Hauptgedanken des „Buches von der Deutschen Poeterey“?

3. Welche Themen gestaltet Gryphius in seiner Dichtung und seinen Dramen?

4. Was wissen Sie ü ber das Leben von Grimmelshausen? Was erfahren Sie ü ber das Leben des Haupthelden des Romans und dessen Abenteuer?

5. Worin liegt die Bedeutung des „Abenteuerlichen Simplicissimus“ von Grimmelshausen?


  Kapitel VIII

Die deutsche Literatur der Aufklä rung

Die Rebellen von gestern sind allzeit die Despoten von heute.

(Johannes Scherr)

 

 

Der neue Entwicklungsabschnitt der bü rgerlichen deutschen Literatur wird meist mit den Begriffen Aufklä rung (1700–1770), Sturm und Drang (1770–1789), Klassik und Romantik (1789– 1830) und Vormä rz (1830–1848) gekennzeichnet.

Die Aufklä rung war eine neue Etappe bü rgerlichen Denkens. Es war, ä hnlich der Renaissance, eine gesamteuropä ische Bewegung. Ihr Ziel bestand darin, den Menschen von jeglicher geistigen und weltlichen Bevormundung zu befreien und die Welt nach den Gesetzen der Vernunft einzurichten. Die Errichtung einer auf Vernunft gegrü ndeten Gesellschaft wurde dem auf Aberglauben, Privilegien und despotischer Willkü r beruhenden Feudalabsolutismus gegenü ber. Das Vertrauen auf die Macht der Vernunft fü hrte zu optimistischen Fortschrittserwartungen und zur Verwissenschaftlichung des Denkens.

Die Dichtung der Aufklä rung sollte auch den Gesetzen der Vernunft folgen, belehren und erheitern. Sie wendete sich an den Verstand, strebte nach Klarheit und Einfachheit, vermied alles Phantastische und Unwahrscheinliche.

Ihren Hö hepunkt erreichte die Aufklä rung in Frankreich, dessen bü rgerliche Klasse ö konomisch und politisch weit stä rker war als die Deutschlands. Die deutschen Aufklä rer kritisierten die weltlichen und geistlichen Feudalmacht, konnten aber noch nicht


gegen sie auftreten, wie das die bedeutendsten franzö sischen Aufklä rer Voltaire, Montesquieu, Rousseau taten.

 

„Was ist die Aufklä rung? Aufklä rung ist der Ausgang des Menschen aus seiner

selbstverschuldeten Unmü ndigkeit. Unmü ndigkeit ist das Unvermö gen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen... Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen, ist also der Wahlspruch der Aufklä rung“.

(Immanuel Kant)

 

 

Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) war es, der der deutschen Literatur eine klare historische Perspektive gab. Er machte die Literatur zum Mittelpunkt des nationalen Lebens und wurde zu einem der bedeutendsten Vertreter der Aufklä rung.

Lessing wurde in Kamenz, einem kleinen Stä dtchen in der Oberlausitz, als Pastorsohn geboren. Die Familie lebte in dü rftigen Verhä ltnissen, und Lessings Schulunterricht (1741–1746) konnte nur dank der Unterstü tzung eines

einflussreichen Gö nners zu Stande kommen, der ihm eine Freistelle in der Fü rstenschule zu Meiß en erwirkt hatte. Dort wurde Lessing mit den klassischen Sprachen und Literaturen bekannt und empfing seine ersten theatralischen Eindrü cke. Nach dem Wunsche des Vaters ließ er sich 1746 an der theologischen Fakultä t der Universitä t Leipzig einschreiben.


Bald aber gingen ihm die Augen ü ber seinen eigentlichen Beruf – die Literatur und das Theater – auf.


Gotthold Ephraim Lessing


Nach einem kurzen Aufenthalt in Wittenberg ging der neunzehnjä hrige Junge nach Berlin. Doch Berlin enttä uschte ihn


sehr. Von den etwa 140 000 Einwohnern der Stadt gehö rten 35000 zur Armee. Zu der groß en Zahl von Soldaten und Offizieren kamen noch etwa 3000 Zivilbeamte, die alle in unbedingtem Gehorsam den Willen des preuß ischen Kö nigs Friedrichs II. anzufü hren hatten. Berlin war weit hinter der Entwicklung Leipzigs zurü ckgeblieben. Bü rgerliche Freiheit und Unabhä ngigkeit waren hier so gut wie unbekannte Begriffe.

 

Zu gleicher Zeit betä tigte sich Lessing als Journalist und Literaturkritiker. Er verö ffentlichte theoretische Schriften zu Problemen des Theaters, auch begann er sich mit den Werken der englischen bü rgerlichen Theaterdichter zu befassen.

Zu Lessings Lebzeiten existierte in Deutschland kein einziges stä ndiges Theater von nationaler Bedeutung. In dieser Situation wollten einige angesehene Kaufleute aus Hamburg den Versuch machen, ein Nationaltheater in ihrer Heimatstadt zu errichten. Sie boten Lessing die Stelle eines „Konsultanten“ und stä ndigen Berichterstatters an. Das erste deutsche Nationaltheater wurde 1767 in Hamburg erö ffnet. Das Hamburger Theater existierte nur zwei Jahre – der Mangel an einer energisch durchgreifenden Direktion, der gegenseitige Neid der Schauspieler und vor allem die Teilnahmslosigkeit des Publikums ließ en das Unternehmen so bald scheitern.

1755 entstand Lessings Stü ck „Miss Sara Sampson“. Es war das erste deutsche bü rgerliche Trauerspiel. Hier kommen einfache bü rgerliche Menschen aus dem alltä glichen Leben als tragische, leidende Helden zum ersten Mal auf die Bü hne: ein unschuldiges, von einem Wü stling verfü hrtes Mä dchen, ihr Vater, der reuige Verfü hrer, der das Mä dchen heiraten will, und seine frü here Geliebte Marwood, eine Verkö rperung des Lasters, von der die arme Sara vergiftet wird. Das Stü ck hatte bei den Zuschauern einen groß en Erfolg gehabt. Nicht zuletzt trug dazu die Prosaform bei, in der das Schauspiel geschrieben war. 1760 verließ Lessing Berlin und begab sich nach Breslau, wo er fü nf Jahre lang lebte.


Das zweite Werk Lessings aus dieser Periode ist das Lustspiel

„Minna von Barnhelm“. Dieses Stü ck gehö rt zu den besten deutschen Lustspielen und nimmt einen bedeutenden Platz in der deutschen Nationalliteratur ein. Bis heute hat es seine Bedeutung nicht verloren. Im Unterschied zu dem Drama „Miss Sara Sampson“, das in England spielt, ist der Inhalt dieses Stü cks unmittelbar aus der deutschen Gegenwart gegriffen. Erstmalig finden hier die Deutschen sich selbst, ihr Leben spiegelt sich in einem ragenden Kunstwerk wider, ihre Sitten und Brä uche.

Die Handlung des Stü cks spielt sich in einem Berliner Gasthaus bald nach dem Siebenjä hrigen Krieg ab. Major von Tellheim, ein preuß ischer Offizier, hat wä hrend des Krieges eine edle Tat vollbracht. Er sollte in einem Kreise Sachsens Kriegskontribution erheben. Da aber die Bevö lkerung die geforderte Summe nicht aufbringen konnte, zahlte Tellheim das Geld aus eigener Tasche und ließ sich dafü r einen Wechsel ausstellen, der nach dem Krieg eingelö st werden soll. Diese Tat gewann ihm, dem preuß ischen Offizier, die Liebe des sä chsischen Frä uleins Minna von Barnhelm, mit der er sich verlobt. Nach Kriegsschluss wurde er aus der Armee entlassen und beschuldigt, er habe sich von den Sachsen bestechen lassen. Der Major ist in seiner Ehre gekrä nkt. Jetzt ist er so arm, dass er nicht einmal seine Rechnung im Gasthaus bezahlen kann. Er hä lt es fü r unmö glich, seine Verlobung mit dem reichen Frä ulein aufrechtzuerhalten. Aber die mutige und schlaue Minna ü berlistet seinen Stolz und gewinnt ihn.

Die Liebe zwischen der Sä chsin Minna und dem Preuß en Tellheim ist eine Art von Symbol fü r die Aussö hnung zwischen den einander befeindenden Sachsen und Preuß en, ein Symbol fü r ihre Vereinigung auf Grund des gemeinsamen nationalen Gefü hls. Das ganze Lustspiel ist ein Aufruf zur nationalen Einheit. Darin besteht der hohe Wert des Lustspiels „Minna von Barnhelm“ fü r die deutsche Nationalliteratur. Eine wohldurchdachte Motivierung menschlichen Handels trä gt wesentlich zur dramatischen Wirkung bei: Charakterstä rke lä sst Major von Tellheim fast tragisch scheitern, die unerschü tterliche Liebe Minnas rettet ihn. Minna verkö rpert einen neuen Frauentyp in der deutschen Literatur. Sie ist energisch und versucht alles zu tun, um Tellheim zu gewinnen.


Das  letzte  Jahrzehnt  seines  Lebens  verbrachte  Lessing  in Wolfenbü ttel, einem kleinen Spieß ernest, in der Nä he eines despotischen Fü rstenhofes. Franz Mehring nennt diese Jahre „ein langes Sterben“. Hier erschien Lessings Tragö die „Emilia Galotti“. Da es gefä hrlich war, in den deutschen Kleinsaaten die Tyrannei offen zu entlarven, musste der Autor die Handlung der Tragö die in ein italienisches Fü rstentum verlegen. Er nahm eine bekannte rö mische Geschichte, in der ein Vater seine Tochter tö tet, um sie vor den Verfolgungen eines tyrannischen Wü stlings zu retten. Um das Drama zeitgemä ß zu machen, gab der Schriftsteller den Helden italienische Namen, schilderte aber Deutschland zu seiner Zeit. Zum ersten Mal treten in der deutschen Literatur die Vertreter  der  beiden  Hauptklassen  des  18.  Jahrhunderts,  das Bü rgertum und der Adel, gegenü ber.

Emilia ist ein einfaches Bü rgermä dchen, in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen, von ihrer Mutter Claudia und ihrem Vater Odoardo liebevoll behü tet. Sie ist dem Grafen Appiani versprochen, der sie zä rtlich liebt und dessen Liebe sie erwidert. Aber der Prinz Gonzaga, der alle Macht im Fü rstentum verkö rpert, ein lasterhafter, genuß sü chtiger Aristokrat, stellt ihr mit allen Mitteln nach. Schließ lich, als er nichts Anderes zum Ziele gelangen kann, lä sst er den Brä utigam ermorden und entfü hrt Emilia, die ihm jetzt schutzlos preisgegeben ist.

Lessing ist schonungslos in seiner Anklage gegen die Fü rstenmacht: der Prinz, der jedes Verbrechen billigt, wenn es seinem Vorteil dient, der nur fordert, dass es ein „stilles“ Verbrechen sein muss, ist ein charakteristisches Abbild der Fü rsten jener Zeit.

Emilias Vater Odoardo, ein aufrechter Mann mit ausgeprä gtem Bü rgerstolz, hat den Mut, den Kampf gegen den Prinzen aufzunehmen. Ein Sieg ü ber den Prinzen war bei den damaligen Zustä nden nicht mö glich. Der Ausgang ist tragisch: Odoardo ersticht seine Tochter, um sie vor dem Fü rsten zu retten. Der Bü rger Odoardo, der noch nicht die Mö glichkeit hat, den Prinzen fü r dessen Verbrechen selbst zu bestrafen, droht ihm mit der Strafe des Himmels, die ihn nach dem Tode treffen werde. Dieser Ausgang ist ein Beweis fü r Lessings Realismus, der ein Bild der Wirklichkeit und keine Illusionswelt zeigen wollte.


1776 heiratete Lessing die von ihm seit Jahren geliebte Witwe seines Hamburger Freundes Eva Kö nig. Das kurze Eheglü ck fand schon 1778 ein Ende: bald nach dem Tode des neugeborenen Kindes starb auch die Mutter.

Trotz seiner stark angegriffenen Gesundheit und trotz stä ndiger Entbehrungen fand der Dramatiker Kraft zu fruchtbarer geistiger Arbeit. 1778–79 erschien sein Versdrama „Nathan der Weise“. Das Drama spielt in Jerusalem zur Zeit der Kreuzzü ge. Die Ort- und Zeitwahl haben es dem Dichter ermö glicht, die Vertreter der drei Hauptreligionen – der christlichen, der jü dischen und des Islams – zusammenzubringen.

Die Frage nach der „einzig wahren“ Religion wird in der Parabel von den drei Ringen gelö st, die der Titelheld, der Jude Nathan, dem Sultan Saladin erzä hlt. Unter diesen Ringen soll nur ein einziger „echt“ sein und dem Besitzer das Alleinrecht auf das vä terliche Erbe geben, die beiden anderen seien bloß gefä lschte Nachahmungen. Der Richter, an den sich die im Streit begriffenen Brü der wenden, entscheidet die Sache folgendermaß en: da der echte Ring die Zauberkraft hat, seinem Besitzer die Liebe der Menschen zu gewinnen, so muss ein jeder sich bemü hen, auf diese Weise sein Recht zu behaupten; da aber Menschenliebe nur durch Duldsamkeit, Gü te, Gerechtigkeit gegen die Mitmenschen gewonnen wird, so wird das sittliche Betragen zum einzigen Prü fstein einer „wahren“ Religion. Mit der Ringparabel zeigt Nathan, warum keine der drei groß en Religionen allein im Besitze der Wahrheit sein kann. Echte Religiositä t kann nur aus vorurteilsloser             Menschlichkeit erwachsen. Schließ lich erweist sich, dass die Idee der Toleranz stä rker ist als alle religiö sen, politischen und nationalen Schranken.

„Nathan der Weise“ bildet den Hö hepunkt des philosophischen Denkens der Aufklä rung und zugleich den Ü bergang zur Weimarer Klassik. Das Drama wurde 1783 in Berlin uraufgefü hrt. Lessing erlebte diese Auffü hrung nicht mehr. Am 15. Februar 1781 ist der Dichter im Alter von 52 Jahren in Braunschweig gestorben.

Unter der Naziherrschaft war das Stü ck verboten. Als das Deutsche Theater in Berlin 1945 seine Arbeit mit der Auffü hrung des Dramas begann, war dies ein Bekenntnis zum edelsten Humanismus.


Vor den groß en dramatischen Werken schrieb Lessing Fabeln, die seinen Namen unsterblich machten. Im Jahre 1759 gab der Schriftsteller eine Sammlung von Fabeln heraus. In der Zeit der Aufklä rung war diese Dichtungsgattung sehr beliebt, denn sie ermö glichte es dem Verfasser im Sinne der Aufklä rung erzieherisch zu wirken.

Der Fabeldichter kann versteckt auf menschliche Schwä chen und Fehler zielen. Diese Eigenschaft macht die Fabel zu einem hervorragenden Kampfmittel gegen alle mö glichen Unzulä nglichkeiten des menschlichen Lebens. Die in der Fabel enthaltene Lebensweisheit nennt man die Moral der Fabel.

Nach Lessing soll die Fabel den Leser nicht zu Mitleid und Mitgefü hl hinreiß en, sie soll belehren. Und belehren heiß t wirklichkeitsgetreu und anschaulich das Geschehene darstellen, ohne eine tiefe Teilnahme an dem gezeigten Einzelfall hervorzurufen. Daher treten Tiere als handelnde Personen in der Fabel am hä ufigsten auf, denn ein Tier reizt die Leser zu keinem menschlichen Mitgefü hl.

Lessing machte die Fabel aus einem Spielwerk zu einer scharfen, blitzenden Waffe gegen die herrschende Adelsklasse und bekä mpfte die Fehler des aufsteigenden Bü rgertums. Er schrieb seine Fabeln zum Teil in Prosa, zum Teil in Versen. Er zog die knappe Prosa vor und verzichtete auf die Formulierung des moralischen Gehalts der Fabel in einem Schlusssatz.

Die nachstehende Fabel illustriert Lessings Schaffen als Fabeldichter.

Der Dornstrauch

„Aber sage doch“, fragte die Weide den Dornstrauch, „warum du nach den Kleidern des vorbeigehenden Menschen so begierig bist? Was willst du damit? Was kö nnen sie dir helfen? “

„Nichts! “ sagte der Dornstrauch. „Ich will sie ihm auch nicht nehmen; ich will sie ihm nur zerreiß en. “

 

Diese Fabel ist gegen jene bö swilligen Menschen gerichtet, die, ohne etwas selbst dabei zu gewinnen, also aus reiner Schadenfreude, doch mit grö ß tem Vergnü gen anderen Menschen Unannehmlichkeiten bereiten.


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