Kommentar. Fragen zum Thema. Kapitel XV. Die deutsche Romantik II. Die Heidelberger Romantiker. Clemens Maria Wenzeslaus Brentano
Kommentar Wilhelm Heinrich Wackenroder (1773–1798) – Vorbereiter und zugleich frü her Vertreter der romantischen Bewegung in Literatur und Kunst. Charles Perrault [pe´ ro: ] (1628–1703) – franzö sischer Schriftsteller. Als Mitglied der franzö sischen Akademie tritt er in seinen Romanen fü r die Vorherrschaft der zeitgenö ssischen Literatur gegenü ber der antiken. Berü hmt ist seine Mä rchensammlung „Feenmä rchen fü r die Jugend“ (1697).
Fragen zum Thema 1. Wodurch ist die Romantik als eine literarische Bewegung gekennzeichnet? 2. Welche Bedeutung hat das romantische Gedicht? Wie gestaltet Novalis das Verhä ltnis des Menschen zu Liebe und Tod in seinem Werk „Hymnen an die Nacht“? 3. Auf welche Weise werden zwei Welten – die Welt der Wissenschaft und die der Empfindung – gegenü bergestellt? 4. Welche romantischen Elemente zeigen sich in der Novelle „Der Runenberg“? 5. Welchen Kunstgriff benutzt Tieck im Mä rchenspiel „Der gestiefelte Kater“, um den Gegensatz zwischen Ideal und Wirklichkeit aufzuheben? 6. In welchem Verhä ltnis stehen ä uß eres Geschehen und innerer Vorgang im Roman „Hyperion“? Kapitel XV Die deutsche Romantik II Die Heidelberger Romantiker
Die Liebe allein versteht das Geheimnis, andere zu beschenken und dabei selbst reich zu werden. (Clemens Brentano)
Nach 1802 lö ste sich der frü hromantische Kreis auf. An mehreren Orten schlossen sich romantische Dichter zu neuen Verbindungen zusammen. Mit dem Schaffen der Heidelberger Romantiker begann eine neue Etappe in der deutschen Romantik. Zur gleichen Zeit vollzog sich ein wichtiger Wandel: die meisten Romantiker wandten sich der Politik zu. Die Grü nde dafü r lagen in der Bedrohung, dass das alte Deutsche Reich durch die Franzosen unter Napoleon erobert werden kö nnte. Die politischen Ereignisse beeinflussten vielfach die Dichtung des Heidelberger Kreises. Mit ihnen hä ngt auch die Hinwendung zum alten deutschen Volkslied und -mä rchen zusammen, die das Hauptverdienst der Heidelberger Romantiker ausmacht. Der Frankfurter Patriziersohn Clemens Maria Wenzeslaus Brentano Clemens Maria Wenzeslaus Brentano (1778–1842) stammte aus einer der fü hrenden Frankfurter Familien. Sein Vater war Kaufmann. Die Familienmitglieder hatten angesehene Positionen in Politik, Kunst und Handel. Brentanos Groß mutter Sophie war eine bekannte Schriftstellerin und eine der gebildetsten Frauen des 18. Jahrhunderts in Deutschland. Sie hielt Verbindungen zu den hervorragenden Kü nstlern ihrer Zeit (Goethe, Beethoven). Die Groß mutter hatte einen starken Einfluss auf die Erziehung Brentanos.
Brentano wurde katholisch getauft, obwohl in seiner Familie kein ausgeprä gtes religiö ses Leben herrschte, wegen seiner protestantischen Mutter. Brentanos Schulausbildung lag in den Hä nden von Jesuiten. Die ersten Versuche des Vaters, dem Sohn eine praktische Ausbildung zu geben, scheiterten. Fü r die praktische Tä tigkeit eines Kaufmanns war Clemens ungeeignet. Er studierte an verschiedenen Universitä ten Deutschlands, erlangte aber keinen Brotberuf. Was Clemens Brentano mit romantischen Kreisen verband, war seine psychische und geistige Teilnahme an dem kulturellen Leben des Landes. Er war immer am richtigen Ort, sei es Jena, Heidelberg oder Berlin, und kannte jeden und jede. Seine materielle Unabhä ngigkeit gestattete ihm dieses „poetische“ Leben. Je mehr Anforderungen das praktische Leben an ihn stellte, desto mehr verkroch er sich in ein mä rchenhaftes Traumleben. 1801 lernte Brentano Achim von Arnim kennen. Diese Verbindung wurde fü r die nä chsten Jahre fü r beide bestimmend. 1804 siedelten Brentano und Arnim nach Heidelberg ü ber. Die Heidelberger Zeit wurde zum Synonym der Hochromantik, denn hier hatten sich die wichtigsten Vertreter versammelt. Die fü hrenden Kö pfe in Heidelberg waren Brentano und Arnim. Das wichtigste Erlebnis ihrer Arbeit war die Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“. Nach der Herausgabe der Liedersammlung (1806–1808) verbrachte Brentano Jahre innerer Unruhe und Zerrissenheit. Er litt an schweren Depressionen, hervorgerufen durch persö nliche Katastrophen, und wandte sich vö llig einem katholischen Mystizismus zu. Brentano hat nicht nur als Volksliedersammler und meisterhafter Bearbeiter von Kostbarkeiten ä lterer Literatur Bedeutung, sondern auch durch seine fantastischen Schö pfungen. Clemens Brentano hat mehr als tausend Gedichten hinterlassen. In seiner Lyrik finden sich Perlen deutscher romantischer Poesie („Wiegenlied“, „Sprich aus der Ferne“, „O, kü hler Wald“, „Lore Lay“, „Der Spinnerin Lied“). Zu seinen besten Leistungen gehö ren auch seine volkstü mlichen Mä rchen. Die Liebe zu den einfachen Menschen und ein schlichter, warmer, poetisierender Erzä hlstil finden ihren Ausdruck in der Novelle „Geschichte von braven Kasperl und dem schö nen Annerl“ (1817). Diese Novelle stellt einen bedeutenden Schritt auf dem Wege zur realistischen deutschen Dorfgeschichte dar.
Das Bedeutsame der Volksliedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ lag in dem Rü ckblick auf ein gewachsenes nationales Kulturgut, das bis dahin unbeachtet geblieben war. Die Idee zu einer solchen Liedersammlung war nicht neu, es gab Vorlä ufer. Schon Tieck hatte mit einer Sammlung von Minneliedern begonnen, bald sollte auch die Volksmä rchensammlung der Brü der Grimm folgen. Brentano und Arnim arbeiteten viele der alten deutschen Lieder um und verliehen dadurch dem Werk seine innere Geschlossenheit. Diese groß e Sammlung (etwa 600 Lieder) fand weite Verbreitung. Sie weckte Liebe zum Volk und Stolz auf seine kulturellen Leistungen und hat lange Zeit die herrschende Vorstellung vom Volkslied bestimmt. In der Sammlung finden sich neben den Liedern, die wirklich vom Leben, vom Leid und von den Freuden des Volkes, von seinem Denken und Fü hlen sprechen, auch Schö pfungen aus den herrschenden Stä nden, wie Ritterdichtungen und geistliche Lieder. Clemens Brentano erreichte mit seiner Poesie eine bis dahin unbekannte Musikalitä t der Sprache.
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